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Luisa und der Weihnachtsmann

© Hannelore Sagorski


Dieses Jahr fiebert Luisa dem Heiligen Abend ganz aufgeregt entgegen. Endlich wird sie ihre Geschenke vom Weihnachtsmann ganz persönlich übergeben bekommen. Das haben ihre Eltern ihr ganz fest versprochen. In den letzten Jahren kam der Weihnachtsmann immer, wenn Luisa mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder Marc, in der Kirche war. Wurde die Tür aufgeschlossen, hieß es immer: "Schau mal Luisa, der Weihnachtsmann war schon da und hat deine Geschenke gebracht. Schade, dass wir ihn verpasst haben." Luisa war immer sehr enttäuscht. Nur einmal wollte sie den Weihnachtsmann in echt sehen, mit ihm sprechen, ihn anfassen, und vor allem, an seinem langen Rauschebart zupfen.
Dieses Jahr sollte es endlich so weit sein. Da stört es sie auch nicht, dass Marc ihr kurz vor der Bescherung weismachen will, dass es gar keinen Weihnachtsmann gibt. "Natürlich gibt es einen Weihnachtsmann", protestiert Luisa, während sie mit dem Fuß auf den Boden stampft. "Wo kommen denn sonst die ganzen Geschenke her?", ruft sie ihm noch hinterher. Marc winkt nur ab und redet was von Babykram. Luisa verzieht sich in ihr Zimmer, schaut aus dem Fenster. Aber ein Weihnachtsmann ist weit und breit nicht zu sehen. Na klar, denkt Luisa, der Weihnachtsmann kommt ja auch vom Himmel, da ist es praktisch, dass sie in einer Dachgeschosswohnung wohnt. Nur der Dachboden ist noch über ihr. Sie traut sich auch nie alleine auf den Dachboden. Die Treppe ist eng und steil. Außerdem ist ihr dort oben immer unheimlich. Das Telefon klingelt. Luisa läuft ihrem Vater hinterher, der mit dem Telefon in der Küche verschwindet. "Die Sachen hab ich alle auf den Dachboden gelegt", hört sie ihren Vater flüstern. "Hat Oma angerufen?", fragt Luisa keck. Luisas Vater fühlt sich irgendwie ertappt, und stammelt: "Nein, das war der Weihnachtsmann, er kommt gleich." Ihm fiel einfach nichts anderes ein. Luisa wundert sich, ein Weihnachtsmann mit Telefon, das hatte sie nicht erwartet. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen, gleich ist es so weit, da wird sie dem Weihnachtsmann leibhaftig gegenüber stehen. Vorsichtshalber postiert sie sich schon mal an der Eingangstür. Da kann sie gleich öffnen, wenn es klopft. Es dauert und dauert. Aber dann ertönt ein lautes Gepolter und ein Schrei aus dem Hausflur. Erschrocken reißt Luisa die Tür auf. Nüsse und Mandarinen kullern ihr entgegen. Auf dem Boden liegen ein paar bunte Pakete und mitten drin ein Haufen aus Schwarz, Rot und Weiß. "Diese scheiß Treppe", hört sie den Haufen fluchen. Ängstlich schaut Luisa zu ihrem Vater, der gerade auf dem Flur erscheint. "Papa, der Weihnachtsmann ist vom Himmel gefallen", sagt sie mit piepsiger Stimme. Aber anstatt dem Weihnachtsmann aufzuhelfen, fängt ihr Vater wie blöd an zu lachen. Luisas Mutter und Marc erschienen im Flur. Beide fangen auch an zu lachen. Marc hält sich den Bauch, kann gar nicht mehr aufhören. Luisa wird wütend. Keiner hilft dem armen Weihnachtsmann auf die Beine. Sie zupft ihn mit einem Rück am Bart. Dieser gibt nach, und Luisa kann in das Gesicht vom Weihnachtsmann schauen. Ihre Augen werden größer und größer. "Das ist ja Onkel Klaus!", ruft sie wütend. Langsam begreift Luisa. Es gibt ja wohl doch keinen Weihnachtsmann. Traurig verkrümelt sie sich in ihr Zimmer. Kurze Zeit später kommt Marc in ihr Zimmer. "Ach Schwesterchen, nicht traurig sein, das mit dem Weihnachtsmann ist nur ein schönes Märchen, aber Märchen sind doch sehr schön." Luisa hat sich auch schon wieder beruhigt. Sie ist nur noch neugierig auf ihre Geschenke. Sucht nach dem Vater und ihrem Onkel. Die sitzen in der Küche, trinken Glühwein und lachen immer noch über ihr Missgeschick. Als sie Luisa entdecken, steht Onkel Klaus sofort auf, bringt seine Weihnachtskluft in Ordnung und verwandelt sich so in den Weihnachtsmann. So bekommt Luisa ihre Geschenke dieses Jahr doch noch vom Weihnachtsmann persönlich überreicht.



Eingereicht am 07. September 2005.
Herzlichen Dank an den Autor.
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