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Was ist mit Weihnachten?

© Peter Sitte


"Du musst nachsehen, warum sie ihre Arbeit nicht macht." "Ach, ich bin sicher, sie hat schon damit begonnen", sagte ein kleiner Weihnachtskobold unsicher. Er war ein Neuling unter den vielen Weihnachtskobolden, die für das Christkind arbeiteten. Sein Job war es, die Geschenke mit bunten Bändchen zu verzieren. Kein sehr anspruchsvoller Job, aber der schüchterne und eher ängstliche Kobold war damit voll und ganz zufrieden. Nun war es aber so, dass der Kalender bereits den 18. Dezember anzeigte, aber von Weichnachten war noch lange nichts zu sehen und hören. Noch kein Schnee war gefallen, niemand hatte in seinem Garten einen Tannenbaum mit einer hellen Lichterkette versehen, kein Kind eine Wunschliste an das Christkind geschrieben und in keinem Haus fand sich ein Adventkalender. Kurz, es war überhaupt nicht weihnachtlich und friedlich. Es hätte ebenso gut Oktober sein können. "Bitte sieh nach, warum Weihnachten ihre Arbeit nicht macht, Flubby", bat ihn das Christkind. Der kleine Weihnachtskobold wusste nicht, was er antworten sollte, er hatte keine besonders große Lust, zu Weihnachten zu gehen, weil diese in der Menschenwelt wohnte. Und der Kobold fürchtete sich vor Menschen. Andererseits fiel ihm keine passende Ausrede ein und lügen konnte der Weihnachtskobold sowieso nicht, immer wenn er es tat, fing er plötzlich wie belämmert an zu kichern. Er hatte also keine Wahl.
Tannenbaumgasse 2412, graues verfallenes Gebäude, wiederholte er die Adresse von Weihnachten, die er vom Christkind hatte, immer wieder, damit er sie nicht vergaß. Tannenbaumgasse 2412, graues verfallenes Gebäude. Das Christkind hatte ihm Weihnachten auch beschrieben. Rote Haare, blasse Haut, ein grünes und ein braunes Auge. Daran sollte er die junge Frau eigentlich erkennen. Ängstlich stapfte der Weihnachtskobold durch die dunklen, schmalen und menschenleeren Gassen, und wünschte sich nach Hause. Die Menschenwelt war zu bedrohlich für ihn. Plötzlich kamen ihm Menschen entgegen gerannt. Vier Menschen, die so groß waren wie er. Und mit einem Mordstempo und irrem Gekreisch kamen sie immer näher. Dem kleinen Weihnachtskobold blieb fast das Herz stehen. Er versuchte nicht, wegzulaufen, da diese Menschen schneller waren als er. Also blieb er wie angewurzelt stehen und hielt sich mit seinen Händen die Augen zu. Dann waren die Menschen bei ihm und hatten ihn umringt. Als nichts geschah, nahm der Kobold seine Hände wieder weg. Grinsend standen die 4 neben ihm. "Spielst du mit uns?", fragten sie. Sie benahmen sich ganz so wie kleine Koboldkinder. Der Weihnachtskobold erkannte, dass diese Menschen nicht gefährlich waren. "Zum Spielen habe ich leider keine Zeit", erklärte er ihnen. Die Menschen schienen enttäuscht zu sein. "Ein anderes Mal aber!", riefen sie, dann rannten sie in eines der Häuser. Der Weihnachtskobold ging weiter. Dann hatte er endlich die Tannenbaumstraße gefunden. Vorsichtig öffnete er die Tür. Er trat ein und fand sich in einer alten Halle wieder. Unzählige Spinnweben waren in allen Ecken und Staub lag überall herum. Am anderen Ende war eine Treppe. Er ging die Treppe hinauf. Vor ihm war wieder eine Tür. Er schluckte und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Erwartete ihn hinter der Tür Weihnachten? Er öffnete sie und war in einem warmen Raum, an einer Wand war ein Kamin, in der Mitte stand ein kleiner runder Tisch und ein Sessel und rechts von ihm war ein Bett. Darin lag ein Mädchen mit roten Haaren und blasser Haut, die Augenfarbe konnte der Weihnachtskobold nicht erkennen, da das Mädchen schlief. Er trat näher an sie heran. Vorsichtig stupste er sie an. Aber Weihnachten gab nur ein lautes Schnarchen von sich. Der Weihnachtskobold stupste sie immer und immer wieder an, aber die schlafende Weihnachten reagierte nicht. Völlig verzweifelt stapfte der kleine Kobold schließlich zur Wasserleitung und füllte ein Glas mit eiskaltem Wasser. Dann schüttete er es über den Kopf von Weihnachten. Der kalte Schock half. Weihnachten wachte auf und gab ein verärgertes Schnaufen von sich. "Wer hat mich aufgeweckt?", ihr Blick fiel auf den Weihnachtskobold. "Ein Weihnachtskobold?", fragte sie verwundert, "den wievielten haben wir heute?" "Heute ist der 18. Dezember19:34", erklärte der Weihnachtskobold höflich. "Oh, oh! Ich habe verschlafen!!! Zum ersten Mal seit 70 Jahren!", rief Weihnachten erschrocken. "Halb so wild. Jetzt bist du ja munter. Weihnachten ist da!!!!!", jubelte der Weihnachtskobold und war erleichtert, weil er die Aufgabe, die das Christkind ihm gegeben hatte, erfüllen hatte können. Dann verließ Weihnachten ihr Haus.



Eingereicht am 18. November 2004.
Herzlichen Dank an den Autor.
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