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Nahender Tod

© Gaby Schumacher

Vorgestern veränderte sich die Welt für mich. Ich lebe wie in Trance. Schon seit Wochen warte ich voller Angst auf diese Minuten, in denen ich mich von meinem nunmehr fast 17-jährigen Hund verabschieden muss. Nun scheint es so weit zu sein. Gestern stolperte er zum letzten Male die Treppe herunter. Ich entschied, von nun an lebt mein Knödel im Erdgeschoss. Ich stellte sein Körbchen im Wohnzimmer so nah als möglich an die große Fensterfront. Einmal könnte er in wachen Momenten wenigstens seinen geliebten Garten sehen. Zum anderen brauchte es nur wenige Schritte bis auf den Rasen. Spaziergänge gibt es seit zwei Tagen nicht mehr. Er steht wie verloren auf einer Stelle, so als ob er gar nicht mehr seine Umgebung registriert. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten, frisst nichts und trinkt nicht. Gestern habe ich ihm noch mit einem Löffel Flüssigkeit eingeflößt. Heute nicht mehr. Mein Hund hat mir ein deutliches Zeichen gegeben. Er will mit seinem Leben abschließen.
Schlaf ein, mein Knödelchen und wach' im Hundehimmel wieder auf!
Dort gehörst Du hin. Niemals hast Du versucht, mich zu dominieren. Nie hast Du Deine Menschenfamilie böse angeknurrt. Du warst extrem sanft und geduldig.
Ich danke Dir dafür, was Du mir gegeben hast! Für Deinen Schutz und Deine so innige Zuneigung.
Dein Frauchen



Eingereicht am 23. Januar 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.



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