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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Erinnerungen

© Nele Fechtmann


Und ich gehe die Straße entlang und entferne mich immer mehr, doch dieses Gefühl verschwindet nicht. Es bleibt und sticht und lauert in allen Ecken meines Körpers und quält mich und ich weiß nicht warum. Ich weiß nicht woher. Doch es ist da.
Seine Hände strichen über ihren Körper, zärtlich und vorsichtig. Doch sie fühlte nichts. Ein leichtes Unwohlsein beschlich sie, doch sie schob es auf das Neue, Unbekannte, schließlich hatte sie noch nie… Es war so anders als in den Erzählungen ihrer Freundinnen, weder schön noch aufregend. Doch sie wartete ab, vielleicht war es ja bloß der Anfang, vielleicht war es ihr auch einfach peinlich… Er zog sie aus und sie war nackt. Seine Lippen küssten sie überall…doch sie begann langsam zu wünschen, nicht an diesem Ort zu sein. Sie verstand es nicht. Schon seit Monaten hatte sie diesen Moment herbeigesehnt, hatte sich gefreut. Ihre Neugierde auf dieses so viel umschwärmte Gefühl war ins schier unermessliche gestiegen und nun war es eine einzige Enttäuschung.
Ich habe doch nichts Schlimmes getan, nichts Unanständiges. Und trotzdem fühle ich mich wie eine Hure. Als hätte ich meinen Körper verkauft. Dabei sollte es doch eigentlich aus Liebe geschehen. Ich verstehe mich nicht mehr, verstehe meinen Körper nicht mehr. Denn dieses Gefühl bleibt.
Sie verließ ihren Körper, wie ihr schien, war nur noch teilnahmslose Zuschauerin. Beobachtete, sah wie er sich anstrengte. Doch es klappte nicht. Gar nichts an diesem Abend klappte. Und dann gab er schließlich auf und sie war so erleichtert, wie schon lange nicht mehr. Schnell war sie angezogen gewesen und hatte sich auf den Weg nach Hause gemacht. Bloß weg und nie wieder zurück.
Als ich die Haustür aufschließe schleicht das Gefühl mit herein und es ist immer noch da, als ich ins Bett gehe. Es begleitet mich mit in den Schlaf und ich träume. Auf einmal bin ich wieder sieben Jahre alt und liege in meinem Hochbett. Ich schlafe unruhig, ich spüre Angst. Die Decke ist fest um mich geschlungen, verzweifelt sind meine kleinen Hände in sie gekrallt. Ich höre Schritte. Ich kenne dieses Geräusch…Dann spüre ich eine Hand. Sacht und vorsichtig zerrt sie an meiner Decke, an meinem Schutz. Ich stelle mich schlafend, obwohl ich wach bin und mein Herz rast. Ich weiß nicht was ich tun soll, bin hilflos und kralle mich nur noch fester an meine Decke…doch dann ist die Hand darunter gekrochen und ich kann sie nicht aufhalten. Gelähmt vor Angst liege ich einfach nur da und ertrage und verstehe nicht, dass niemand kommt um mich zu retten.
Plötzlich ist alles dunkel um mich und ich höre ein Wimmern. Es kommt von mir. Meine Wangen sind nass von den Tränen. Und als ich aufwache, weine ich wirklich. Und all meine Erinnerungen sind wieder da, spuken in meinem Kopf. All die verdrängten Gefühle, all die verdrängten Bilder. Und ich weine und verstehe. Und alles fängt gerade erst an.



Eingereicht am 28. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.



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