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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Die beste Zeit meines Lebens

© Marie Kalmring


Ein ganz normaler Tag wie bisher in meinen 13 Jahren. Ich bin gerade dabei mich für die Schule vorzubereiten. Ich sitze draußen vor meinen Heftern. Auf einmal schellte es an der Tür. Ich bin auf dem Weg um diese aufzumachen, da höre ich ein Meckern. Ich dachte, ich träume, als ich die Tür aufmachte. Vor mir stand ein gerade geborenes kleines schwarzes Lamm. Ich dachte "Oh mein Gott ist das süß". Ein Tag zuvor rief von meiner Mutter eine Bekannte an. Sie hat gesagt dass sie ein Schaf abzugeben haben, weil die Schafmutter es nicht angenommen hat. Wie meine Mutter nun einmal ist, stimmte sie zu und gab mir die Verantwortung über das kleine Lebewesen. Aber natürlich übernahm meine Mutter die Pflege, als ich zur Schule war. Sie sagte mir noch: " Wenn es groß genug ist, soll es aber in die Herde zurück. Ich fand es großartig. Nun ist der 15.04.04 ein Tag, den ich nie vergessen werde. Ich nahm es in die Arme und schaute ihn in seine großen dunklen Augen, die so tief waren wie das Meer. Von da an wusste ich, dass es ein Neuanfang in meinem Leben war. Zuerst musste ich meinen Hund Bobby wegsperren, da ich nicht wusste wie Bobby reagieren würde, wenn wir ein neues Familienmitglied haben. Ich ging zuerst in den Garten, um es unseren Nachbarn zu zeigen. Sie waren hin und weg und suchten Namen für ihn aus. Ich nannte es Happy. Mein Bruder wollte es eigentlich Happy Lammy Rüpel Horst nennen, aber ich weigerte mich. Happy ist ein schöner Name für so etwas Süßes. Ich rief gleich meinen Opa an. Und bald darauf kam auch er mit meiner Tante und begutachtete unseren Neuankömmling. Es wurde derweil schon 17.00 Uhr, Zeit für seine erste Flasche. Ich bereitete die Flasche mit warmer Milch vor. Es war so niedlich, wie es daraus nuckelte. In der Zeit baute mein Vater einen kleinen Stall für Happy, den ich dann später mit Stroh und Heu auslegte. Ich wollte gar nicht aufhören ihn zu knuddeln, weil er so ein weiches lockiges Fell hatte. Aber es war schon ziemlich spät geworden. Ich brachte es mühselig in den Stall, weil es nicht so wollte, wie ich, aber ein Tag hat nun mal bloß 24 Stunden. Es dauerte noch sehr lange, bis es dann schlief. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich so glücklich war und ich mir vorstellte was meine Freunde dazu sagen würden. Es brach der 16.04. an. Mein Wecker klingelte schon um 5.30 Uhr, ich bereitete die Flasche vor und ging im Morgenmantel zum Stall. Ich hörte Happy schon meckern. Es war so goldig. Ich nahm es auf den Arm und kuschelte mit ihm erst mal eine Runde. Dann gab es die Flasche. Ich brachte es wieder in seinen Stall, um mich für die Schule fertig zu machen. Nach endlosen 6 Stunden Schule war ich wieder zu Hause. Happy hat schon auf mich am Tor gewartet. Es war ein Freitag. Sigrid hatte Geburtstag. Aber es gab ein Problem. Wie kommen wir zum benachbarten Ort? Also mussten wir meine Tante anrufen und sie bitten, uns zu fahren. Sie fand Happy auch ganz süß und brachte uns mit einer Kiste nach Gernrode. Als wir ankamen, waren schon alle Gäste da. Manche konnten es gar nicht glauben, dass wir jetzt ein Schaf hatten, aber wir waren herzlich Willkommen. Da meine Freunde auch in dem Ort wohnen, rief ich sie an, um ihnen Happy zu zeigen. Sie waren total begeistert. Es tat mir etwas Leid, dass ich nicht mit helfen konnte, was den ganzen Geburtstag angeht, aber ich musste mich schließlich um Happy kümmern. Abends wurde es etwas frisch. Mein Opa beschloss eine Truhe aus Weide zu holen, damit ich Happy hinein legen konnte, weil es schon ziemlich müde war. Kein Wunder bei der vielen Aufregung. Den ganzen Abend konnte ich mich etwas ausruhen, weil es schlief. Später sind wir dann nach Hause gefahren. Der nächste Tag brach an. An diesem Tag hatte ich Versammlung vom Jugend- Rot- Kreuz. Den ganzen Vormittag war ich unterwegs, was mir natürlich leid tat, aber ich konnte wichtige Sachen nicht vernachlässigen. Gegen Mittag kam ich mit meiner Freundin nach Hause. Als erstes sah ich Bobby mit Happy spielen. Das war so niedlich. Ich ging in den Garten. Da sah ich, wie mein Vater mit meinen Bruder ein Stück vom Rasen einzäunte. Das war natürlich für Happy. Als ich es mit meiner Freundin hinein bringen wollte, bockte es. Wir hatten es endlich geschafft, aber es drehte durch und das konnte ich nicht mit ansehen, ich ließ es wieder heraus. Den ganzen Tag spielten wir noch mit den Tieren. Jeden Tag ging ich mit ihm und Bobby raus in den Wald. Alle Leute schauten mich an und fragten, ob das ein Schaf sei. Ich fand das großartig. Ich hatte Happy ein paar Glöckchen gekauft, für sein Halsband. Ich hörte es schon von weitem, wie es angelaufen kam. Ich fand das Geräusch sehr beruhigend, wie die Glöckchen in den Wind sich wiegen. Nach 3 Wochen kam es zum Gespräch, dass wir Happy abgeben mussten, weil es immer größer wurde und lauter meckerte. Ich fand das natürlich überhaupt nicht toll, und rannte zu Happy, um ihn das zu erzählen. Ich weiß nicht ob, es mich damals verstand. Aber mir war es in dem Moment egal. Ich musste es irgendjemanden erzählen. Und tatsächlich am nächsten Tag hörte ich meine Mutter mit jemandem telefonieren. Es war der Mann, der das Lamm brachte. Ich fragte meine Mutter später worüber sie erzählt haben. Es hieß: " Das Schaf muss weg!" Ich war total aufgelöst und lief in mein Zimmer und dachte, soll es das gewesen sein? Ich konnte es gar nicht fassen. Tränen kullerten mir über das Gesicht. Meine Taschentücher reichten nicht mehr aus. Ich war so fertig, dass ich nicht mehr aufstehen wollte. Aber das Leben geht weiter, dachte ich mir und riss mich zusammen und ging zu Happy. In dieser Nacht konnte ich kein Auge zu machen und lag noch sehr lange wach. Es brach der schwarze Tag an, der 12.05., an diesem Tag wollte ich nicht in die Schule, um den letzten Tag mit Happy zu verbringen. Aber ich musste in die Schule. Dieser Tag war mir schulisch total egal. Ich dachte nur noch an Happy. Ich träumte in der Deutschstunde. Ich malte in der Geografiestunde. Es war mir so egal. Später war ich zu Hause und ging noch ein letztes Mal mit Happy raus. Meine Augen waren so feucht von den Tränen. An diesem Tag sah ich Happy das letzte Mal so süß spielen. Als ich mit Happy zu Hause war, klingelte es an der Haustür. Es war meine Freundin. Sie wollte sich von Happy verabschieden. Ich fing an zu weinen und sie nahm mich in den Arm. Das unterstützte mich und gab mir Kraft. Trotzdem war ich durch den Wind. Dann hieß es Abfahrt. Ich packte Happy in den Kofferraum und wir fuhren los. Das war die schwerste Autofahrt, die ich je erlebte. Wir fuhren zur Schafherde, die sich auf einer Weide vergnügten. Ich nahm Happy das letzte Mal in den Arm. Aber dann hat es mein Vater über den Zaun gehoben. Ich war so traurig. Ich fühlte, dass es auch enttäuscht war. Als wir mit dem Auto wegfuhren, ist es hinter her gelaufen und wollte mit nach Hause, aber es ging nicht. Die ganze Autofahrt hab ich an nichts anderes denken können, als an Happy. Es war doch noch so klein. Es konnte noch nicht einmal richtig fressen. Es war noch nie mit andern Schafen zusammen. Würde es sich durchschlagen? Würden die anderen Schafe es akzeptieren oder würden sie es ausschließen? All diese Fragen schwirrten mir durch den Kopf. Die ganze Welt war wie in Trance. Ich konnte mich nicht konzentrieren oder irgendjemanden zuhören. Es war alles so schwer. Ein paar Tage später rief die Bekannte meiner Mutter an und berichtete das Happy bei einem anderen Mann ist, der ihn liebevoll pflegt. Ich wusste gleich, es war noch zu klein, um sich in die Herde einzugewöhnen. Aber es hörte keiner auf mich. Tja und jetzt lebt Happy immer noch da. Dabei wollte ich ihn wiederhaben. Aber wir haben nicht so viel Platz auf unserem Grundstück. Deswegen war ich auch etwas erleichtert, dass es wieder in menschlichen Händen ist und ein schönes Zuhause hat. Jedenfalls werde ich die Zeit mit ihm niemals vergessen und ich würde auch wieder ein kleines Lamm großziehen. Auch wenn der Abschied schwer ist, ich möchte nur, dass alle Tiere eine Chance zum Leben haben. Dieses Jahr werde ich Happy besuchen und mit ihm schöne Stunden verbringen.



Eingereicht am 28. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.



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