Kurzgeschichtenwettbewerb Kurzgeschichten Wettbewerb Kurzgeschichte Schlüsselerlebnis   www.online-roman.de

Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

www.online-roman.de
www.ronald-henss-verlag.de

Der Himmelsschlüssel

© Erika Wolf


"Schlüsselkind, Schlüsselkind!" riefen sie hinter mir her. Die Nachbarskinder schauten verächtlich auf mich herab. Und meine Freundin Martina sah mich bedauernd an. Ich verstand damals ihre Reaktionen nicht, denn ich war stolz, den silbernen Wohnungsschlüssel am weißen Band um den Hals zu tragen. Für mich öffnete der Schlüssel mein ganz persönliches Himmelreich.
Wie ich Schlüsselkind wurde, ist einfach erzählt. Meine Eltern beschlossen, ein Haus zu bauen. Aber mit Vaters Lohn allein war dieses große Ziel nicht zu verwirklichen. Und so musste Mutter mitarbeiten. Mutter hatte jedoch keine Berufsausbildung und so blieben ihr nur dröge Fließbandjobs in der Fabrik. Leider wurde diese Arbeit sehr schlecht bezahlt. Und so rückte der große Wunsch zunächst in weite Ferne.
Als meine Mutter feststellte, dass sie sehr viel weniger verdiente als ein Mann, schmiss sie den Job hin. Es regt sie bis heute auf, dass sie nur 35 % von dem bekam, was ein Mann am Monatsende in der Lohntüte hatte. Deshalb entschloss sie sich, eine Schule für Krankenpflegehilfe zu besuchen. Mutter wollte zukünftig in einem Krankenhaus arbeiten, da es dort einträglichere Arbeit gab.
Eine ganze Zeit lang hatten meine Mutter und ich zusammen Hausaufgaben auf:
während sie ihre Nase hinter das Anatomiebuch steckte, lernte ich die Subtraktion. Als ich etwa 8 Jahre alt war, hatte sie den Abschluss zur Pflegehelferin geschafft. Sie war sehr glücklich. Ich sehe Mutter noch heute vor mir, wie ihre Augen vor Stolz funkelten und sie übers ganze Gesicht strahlte.
Auch Vater freute sich über das Erreichte. Er lud seine kleine Familie zum neu gegründeten jugoslawischen Speiselokal am alten Markt ein. Damals galten Cevapcici als exotische Köstlichkeit - und wir waren versessen auf diese pikanten Hackfleischröllchen.
Mutter bekam recht schnell eine Stelle am örtlichen St.-Josefs-Krankenhaus.
Pflegenotstand gab es schon damals Ende der 60er Jahre. Und da nun beide Elternteile arbeiteten, wurde ich zum Schlüsselkind.
Die Überreichung des Wohnungsschlüssels geschah recht unspektakulär. Nachdem feststand, dass Mutter am nächsten Ersten im Krankenhaus beginnen konnte, rief mich Vater zu sich. Er drückte mir etwas Klobiges am weißen Band in die Hand und meinte zu mir:
"Das ist jetzt Dein Schlüssel. Pass' darauf auf und verlier' ihn ja nicht!"
Ich ahnte damals nicht, dass dieses plumpe Ding mir die Pforten zu mehr Selbständigkeit, Fantasie und zu meiner Kreativität öffneten.
Mit der Überreichung des klobigen silbernen Wohnungsschlüssels am weißen Band änderte sich vieles in meinen bisherigen wohlbehüteten Alltag. Das betraf das Mittagessen genauso wie den Ablauf meiner Freizeitaktivitäten. Bisher war es so, dass Mutter bereits auf mich wartete, wenn ich von der Schule kam. Wir aßen zu Mittag und ich machte dann nach ihrer Aufforderung meine Hausaufgaben.
Danach war Zeit für Spaß und Spiel. Vater aß in der Werkskantine. So kam im Alltag unsere kleine Familie nur zum Abendbrot an den Küchentisch zusammen. Und nun hatte Mutter in Früh- und Spätschichten zu arbeiten. Doch schneller als wir es gedacht hatten, gewöhnten wir uns an die Änderungen der Tagesverläufe. Aber an dem Punkt Hausaufgabe forderte das grobe Ding am weißen Band ein gerütteltes Maß an Disziplin von mir ein!
Wenn Mutter Frühschicht hatte, kam sie ca. 1,5 Stunden nach meinem Schulunterricht nach Hause. Ich kam auf Idee, bis zu ihrer Ankunft meine Hausaufgaben zu erledigen. Wie erfreut war Mutter, dass ihr Kind ohne große Aufforderung ihrerseits diese Pflicht erfüllte! Als sie feststellte, wie problemlos ich auf die Änderungen der Tagesabläufe reagierte, hörte sie auch bald damit auf zu kontrollieren, ob und wie die Hausaufgaben erledigt wurden. Als Grundschülerin hatte ich auch keine Probleme mit dem Lernstoff. Die kamen erst sehr viel später!
Mutter begrüßte mich stets mit einem freudestrahlenden Lächeln und einem Kuss. Und kaum, dass sie die Küche betreten hatte, hallte die Frage durch die
Wohnung:
"Hast Du schon Hunger, Schatz?"
Immer, wenn sie von der Frühschicht kam, kochte sie zuerst das Essen für uns zwei. Bratwurst, kleine Schnitzel, Fischstäbchen - alles was Mutter kochte, schmeckte einfach gut! Sie versteht es bis heute einen Nudelauflauf zu fertigen, wie ich ihn nirgends gegessen habe. Und wenn ich ihr Rezept nachkoche, kriege ich nie diesen besonderen Käse-Schinken-Geschmack à la Mamma hin.
Anders war es, wenn Mutter Spätschicht hatte. Dann konnte sie nicht mehr auf mich warten und kam später als Vater nach Hause. Und an diesem Punkt führte der unförmige Schlüssel am weißen Band mich zu mehr Selbständigkeit, denn ich durfte alleine kochen.
Meine Mutter hatte es bisher vermieden, mich alleine am Elektroherd kochen zu lassen, denn neben ihm stand noch ein Ofen. Auch in Wohnzimmer und Bad heizten wir noch mit Kohlen und Holzscheiten, was insbesondere in den Winterzeiten eine bullige, behagliche Wärme verbreitete. Am Wohnzimmerofen konnte man sich prima den Rücken wärmen, und wenn er nicht allzu große Hitze verströmte, setzte ich mich auch drauf. Trotzdem mühten sich meine Eltern mit den Öfen sehr ab
1.) weil sie die schweren Kohlen drei Stockwerke hoch vom Keller her schleppen mussten und
2.) weil die Reinigung der Öfen sehr mühselig und zeitintensiv war.
Als ich knapp drei Jahre alt wurde, zogen wir in diese Bauvereins-Wohnung im Gartenweg um und gleich im ersten Winter muss ich mir am Küchenofen fürchterlich die Hand verbrannt haben. Seit dieser Zeit ließ mich meine Mutter nicht mehr alleine am E-Herd hantieren. Aber nun musste sie lernen, ihre Sorge zu unterdrücken und ihrem Kind mehr Zutrauen zu gewähren. In der ersten Zeit stockte ihr der Atem, wenn ich im Küchenofen ein Holzscheit nachlegte. Aber als ich bemerkte, dass ich mich nicht mehr verbrannte, beruhigte sie sich.
Meine Mutter sorgte jedoch stets dafür, dass ihr Kind nicht verhungerte, wenn sie Spätschicht hatte. Und im Laufe der Zeit etablierten sich etliche Möglichkeiten der Nahungsaufnahme. Es konnte vorkommen, dass ein Suppentopf auf dem Elektroherd stand. Der Suppentopf war eigentlich ein Milchtopf mit einem Schnäbelchen zum Ausgießen vorne dran. Weiß war der Topf mit einem blauem
Bauernmuster: holländische Mühlen- und Grachtenlandschaft. Mutter benutzte ihn entgegen dem eigentlich Gedachten zum Erwärmen von Soßen oder ihrem Teewasser. Und nun wurde der holländische Topf mein Suppentopf, in dem ich meine Mittagssuppe aufwärmte.
Ein Rühr- oder Spiegelei zu fabrizieren, hatte mir Mutter bereits beigebracht, und einige Zeit später beherrschte ich auch Pudding und Griesbrei. Und wenn ich keine Lust zum Kochen hatte, schmierte ich mir einfach nur ein Brot. 1000 essbare Möglichkeiten, die der plumpe Schlüssel am weißen Band mir schenkte.
Aber das Brotschmieren als Mittagersatz gefiel Mutter nicht sonderlich!
"Das Kind braucht etwas Warmes im Bauch! Es wächst ja schließlich noch!"
äußerte sie ihr Bedenken.
Als das Brotschmieren ihrer Tochter zu häufig angewendet wurde, gewöhnte sich meine Mutter an, hin und wieder ein Zwei-D-Mark-Stück auf den Küchentisch zu hinterlegen. Das waren ganz besondere Festtage für mich, denn das hieß, dass ich im Imbiss auf der anderen Straßenseite Pommes frites mit Mayonaisse kaufen durfte.
Eigentümliche Gefühle beschlichen mich stets, wenn ich den Imbiss betrat. Ich fühlte mich unheimlich erwachsen. Die anderen Kinder durften nie allein in den Imbiss gehen. Erst als sie älter wurden, wurde es ihnen gestattet.
Ich fühlte mich mit meinen zwei D-Mark reich wie Krösus. Zwei D-Mark: damit konnte ich mir eine große Portion leisten! Und ich liebte Pommes frites, denn der Imbissbesitzer verstand sie, besonders kross zu frittieren. Allein der Geruch, der vor dem Laden in der Luft hing, ließ mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Mit meinen warmen eingepackten Schatz verließ ich nach der Bezahlung den Ort fettreicher Leckerbissen. Fest drückte ich meine vergängliche Habe an meine Brust und aß sie zu Hause am Küchentisch mit viel Genuss auf. Andächtig tunkte ich die langen Kartoffelsticks in die weißgelbe Mayonaisse und nahm mir viel Zeit beim Kauen und Hinunterschlucken. Wenn ich so zurückblicke, kommt es mir vor, als habe ich damals die Pommes wie einen Hummer verspeist. So sehr schmeckte es mir!
Damals in den 60ern war die Schädlichkeit der Fast-Food-Ernährung noch unbekannt. Auch der Begriff war noch nicht entdeckt. Wie unschuldig wir damals waren! Heute bin ich Mitte 40. Und wenn ich an meiner Lieblingsfrittenbude "Pommes mit Mayo" futtere, denke ich an das kleine Mädchen, dass in der Stille einer Drei-Zimmer-Mietwohnung mit Balkon die seinen aß. Allerdings leiste ich mir heute diesen Genuss seltener als in meiner Kindheit, denn beides geht mir zu sehr auf die Hüften. Ich bedauere auch sehr, dass das Zwei-D-Mark-Stück aus meinem Portemonnaie entschwunden ist, verknüpfe ich doch damit viele Kindheitserinnerungen. Etwas später habe ich sie auch zeitweise gesammelt und konnte mir so manchen Wunsch damit erfüllen, z. B. meine Beatles-Alben.
Als behütetes Kind war es für mich zunächst ungewohnt, dass ich in Mutters Spätschicht selbst entscheiden konnte, wie ich meine Freizeit verbrachte. Es war üblich, dass sie am Tage zu Hause war und immer wieder Vorschläge zu Spiel und Spaß machte. Und manchmal hatte sie Zeit und spielte mit mir zusammen. Aber jetzt musste ich lernen, alleine zu entscheiden. Ich musste meiner Fantasie Raum geben, um die Zeit bis zu Vaters Heimkehr zu überbrücken. Ich konnte selbst beschließen, ob ich in der Wohnung spielte oder im Hof, auch wenn es regnete und die anderen Kinder von ihren Müttern ins Haus gerufen wurden. Und wenn ich meine Freunde Klaus und Martina im Nachbarhaus besuchte, brauchte ich nicht vorher bescheid zu sagen. Etwas später durfte ich auch den Klaus und die Martina mit in die Wohnung nehmen, auch wenn meine Eltern nicht da waren. 1000 spielbare Möglichkeiten, die der silberne Schlüssel am weißen Band mir schenkte.
Und so öffnete sich in meinem Leben eine weitere, neue Pforte.
Ich gebe zu, dass mich die Fülle der Spielmöglichkeiten zunächst erschlug.
Wenige Tage wusste ich nicht, was anzufangen. Ich saß herum, nahm ratlos dieses oder jenes Spielzeug zur Hand, um am Ende ein Bilderbuch nach dem anderen zu betrachten. Aber diese Entschlusslosigkeit legte sich schnell.
Und so entschied ich mich an manchen Tagen, einfach zu Hause zu bleiben, auch wenn draußen der schönste Sonnenschein strahlte. Dann vergrub ich mich in meiner kleinen Welt. Ich fühlte mich in der Wohnung wie eine Prinzessin, wie eine Königin, die schalten und walten konnte in ihrem Reich, wie es ihr gefiel.
Die Wohnung war meine Burg, aus der mich mein Märchenprinz eines Tages abholen sollte. Und er klobige Schlüssel am weißen Band öffnete die trutzige Festung.
Als Königin gefiel es mir zu entscheiden, ob ich die Barbies an- und auszog oder ob ich lieber mit Schildkrötpuppe Ursula und Stoffaffen Bimbo spielte. Ob Barbie oder Ursula: mit den Puppen spielte ich stets "Vater, Mutter, Kind". An anderen Tagen baute ich aus Legosteinen Häuser und Autos. Und wenn Mutter im Wäschepuff mehrere Tischdecken zum Waschen hinterlegt hatte, knotete ich diese zusammen und warf sie über den Küchentisch. Dann hatte ich eine prima Räuberhöhle. Ich legte Kissen und Decken auf den Boden der Höhle, so dass der Aufenthalt darin richtig gemütlich wurde. Viele Bücher, u. a. Johanna Spyri's "Heidi"
wurden hier geistig verspeist. Und manchmal schlief ich auf den Kissen einfach ein. Dann träumte ich von dem Haus mit Garten, dass meine Eltern eines Tages haben würden. Dann hatten sie auch endlich eine hochmodernen Heizungsanlage, mit der sie die ewige Plackerei mit den Öfen los waren Und ich hätte dann endlich ein eigenes Zimmer!
In der Zeit des Alleinseins schlugen meine Gedanken Purzelbäume. Ich erfand eine imaginäre Freundin namens Ruth, die mir sogar ins Poesiealbum schrieb.
Natürlich war es meine eigene Handschrift, die ich jedoch ungeschickt verstellte.
Im Alleine Sein entwickelten sich erste Wurzeln meines Schreibens und die ersten Kurzgeschichten. Es waren zumeist Tiergeschichten, wie z. B. jene mit dem Titel "Wie der Esel zu seinem langen Ohren kam". Leider ging das Schreibheft, in der ich die ersten Kurzgeschichten skizzierte im Laufe der Jahre verloren.
Der plumpe Schlüssel am weißen Band öffnete mir die Pforte zu meiner Kreativität, der wichtigsten Pforte in meinem Leben.
Aus meiner Fantasiewelt konnte mich nur die schrille Wohnungstürglocke reißen. In der Anfangszeit schlug mein kleines Herz furchtsam, wenn ich die Tür nur einen Spalt weit öffnete. Meine Eltern hatten mir geboten, so zu handeln, wenn die Glocke ertönte. Aber wie oft wurden wir Kinder vor dem "bösen Onkel"
gewarnt. Nachdem es mir aber zwei- bis dreimal gelungen war, unterwarteten Besuch abzuwimmeln mit den Sätzen "Meine Eltern sind nicht zu Hause! Die sind auf Arbeit!", stärkte der "Erfolg" mein Selbstbewusstsein. Ich stellte auch fest, dass die Leute auf der anderen Seite der Tür stets freundlich lächelten und ohne Probleme kehrt machten, um das Miethaus über die drei Stockwerke zu verlassen.
Wenige Zeit später kam noch der Satz
"Ich weiß' nicht, wann meine Eltern nach Hause kommen!"
hinzu. Diesen zusätzlichen Satz konnte ich durch mehrfache praktische Einübung kraft meiner zunehmenden Autorität im Brustton der Überzeugung herunterleiern, obwohl ich die vermutliche Ankunftszeit meines Vaters kannte. Kaya Yanar würde heute sagen:
"Du komms' hier nit 'rein!"
Zeitungswerber und Vertreter hatten so in unserem Haushalt keine Chance. Der große Schlüssel am weißen Band lehrte mich das Selbstbehaupten gegenüber der Erwachsenenwelt, was sich später gut auszahlte. Ich war bereits über 30 als ich erfahren musste, dass meine Eltern die Nachbarn darum gebeten hatten, ein Auge auf ihr kleines Töchterchen zu haben, insbesondere wenn Fremde das Miethaus betraten.
Durch Kochen, Essen, Hausaufgaben machen und Spielen wurde mir die Zeit ohne meine Eltern nicht lang. Da ich als Einzelkind aufwuchs, konzentrierte sich die elterliche Fürsorge allein auf mich. Bis heute bin ich der Überzeugung, dass es Geschwisterkinder in ihrem Leben einfacher hatten: sie waren den Augen der Eltern hin und wieder entzogen, da sich die Erziehung auf mehrere Kinder verteilen musste. Und wenn sie Streiche gespielt hatten, konnten sich Geschwister gegenseitig beschuldigen. Aber als Einzelkind konnte ich mir dieses nicht
leisten: der Ärger wäre nur an mir hängen geblieben. Also musste ich möglichst unauffällig bleiben - jedenfalls was das Streichespielen betrifft.
In der Zeit des Alleinseins konnte ich endlich tun und lassen, was ich wollte. Keiner sagte mehr:
"Tu' dies nicht, tu' das nicht!"
Ich war für einige Stunden endlich frei und die Stille der Wohnung fiel mir dabei nicht weiter auf. Ich genoss sie sogar.
Erst als ich erwachsen wurde, konnte ich verstehen, warum meine Freundin Martina mich bedauernd anschaute, warum mich die Nachbarskinder hänselten und warum meine Eltern verlangten, dass ich den freiheitsspendenden Schlüssel am weißen Band nicht offen zeigte, sondern unter den Pulli vergraben sollte. Der Schlüssel um den Hals der Kinder galt in der Welt der Psychologen als Symbol für Vernachlässigung und Lieblosigkeit. Die Erwachsenenwelt hörte auf die Psychologen und übernahm die Verurteilungen. Eltern, die ihre Kinder zu Schlüsselkindern machten, galten fortan als gewinnsüchtig. Die öffentliche Meinung unterstellte ihnen, dass ihnen Geld wichtiger sei als die Liebe zum Kind. Sie wurden dafür verurteilt, dass sie ihren Kindern etwas Besseres, Schöneres, Gewaltigeres hinterlassen wollten.
Bisher hat keiner der Psychologen mich gefragt, was der Schlüssel mir bedeutete. Er war mein Himmelsschlüssel!
Im Nachhinein denke ich mir auch, dass die Übergabe des Wohnungsschlüssels am weißen Band eine enormer Vertauensbeweis meiner Eltern war. Sie waren sich sicher, dass ich verständig genug war, keinen Unsinn in ihrer Abwesenheit zu treiben. Und nie wäre es mir eingefallen, die Wohnung in Brand oder unter Wasser zu setzten. Niemals hätte ich auch meinen Himmelsschlüssel verloren!
Meine Eltern erreichten ihr Ziel: seit über 30 Jahren steht unser hübsches Einfamilienhaus im Oberbergischen. Und wenn ich so durch den Garten spaziere, denke ich bei mir, dass ich durch den sorgsamen Umgang mit meinem Himmelsschlüssel ein kleines Stückchen zur Verwirklichung dieses Traumes beigetragen habe.
Im Übrigen wurde die Mietwohnung 1974 dem Nachmieter im tadellosen Zustand übergeben.



Eingereicht am 25. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


»»» Weitere Schlüsselerlebnis-Geschichten «««



»»» Kurzgeschichten: Humor, Satire, Persiflage, Glosse ... «««
»»» Kurzgeschichten: Überblick, Gesamtverzeichnis «««
»»» Kurzgeschichtenund Gedichte «««
»»» HOME PAGE «««

Kunterbunte Blog-Empfehlungen
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Sammelsurium «««
»»» Sammelsurium «««
»»» Sammelsurium «««
»»» Sammelsurium «««
»»» Sammelsurium «««
»»» Attrktivitätsforschung «««
»»» Haarausfall «««
»»» Schmetterlinge «««
»»» Schmetterlinge «««
»»» Pusteblumen «««
»»» Wintergedichte «««
»»» Wintergedichte «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten Patricia Koelle «««
»»» Naturgedichte «««
»»» Liebesgedichte «««
»»» HOME PAGE «««