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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Der verlorene Traum

© Rosmarie R.


Sie hängt. Irgendwo zwischen Anfang und Ende. Auf welche Seite wird es sie treiben? Hat sie die Kraft um nochmals von Vorne zu beginnen? Schliesslich ist sie schon gut fünfzig Jahre alt und macht das nicht zum ersten Mal mit!
Wenn man jung ist, fällt einem alles viel leichter. Man bringt den Mut für einen Neuanfang viel leichter auf. Schliesslich hat sie das ja schon zweimal durchlebt und es wurde jedes Mal besser. Leider nur besser aber nicht gut.
Wieso soll das nicht auch ein weiteres Mal gelingen? Vor was hat sie Angst?
Vor dem Alleinsein? Nein, denn alleine ist sie nicht. Sie hat ja ihre Kinder und ein paar wenige Freunde. Zudem geniesst sie es alleine zu sein, denn es ist besser alleine glücklich als zu zweit unglücklich zu sein. Was hält sie also zurück? Die Liebe kann es nicht sein denn die ist im Laufe der Jahre verloren gegangen. Und eine lieblose Beziehung zu leben ist eigentlich nicht ihr Ding. Die Liebe ist das wichtigste Element, davon ist sie überzeugt.
Ohne Liebe fehlt einem die Kraft zu leben und all die Widrigkeiten durchzustehen, die einem das Leben so bietet. Vieles davon hat sie kennen gelernt. Krankheit, Scheidung, finanzielle Probleme und weiteres. Wenn man liebt ist man stark und man meistert fast alles doch wenn die Liebe stirbt ist man nur noch leer. Die Traurigkeit füllt einem aus und man findet kaum einen Weg nach draussen. Was hat sie falsch gemacht? Hat sie was falsch gemacht? Wer kann ihr diese Frage beantworten? Dabei wollte sie doch einfach nur leben und glücklich sein. Einen lieben Mann und eine nette Familie und ein schönes Leben. Die Familie war dabei noch das kleinste Problem denn die stellte sich von selber ein. Das mit dem lieben Mann war schon schwieriger!
Lieb war er zwar, dafür aber auch sehr labil. Er hatte zwar grosse Freude an den zwei lieben Kinderchen, dafür aber weniger an der Verantwortung die man übernehmen sollte. Auch das Wort Arbeit war ihm irgendwie fremd. Irgendwann hatte sie das erste Mal die Kraft um Schluss zu machen. Trotz allem wollte sie alles richtig machen und den Kindern den Kontakt zum geliebten Papi nicht nehmen. Sie war noch jung, voller Träume und auf der Suche nach dem Traumprinzen! Es dauerte eine Weile und sie lernte einen wirklich fleissigen jungen Mann kennen. Bald schon waren sie ein Paar und sie war sehr glücklich. Er hatte grosse Freude an seiner Arbeit, verdiente gut und sie glaubte wieder an eine schöne Zukunft. Allerdings nicht sehr lange. Die neue grosse Liebe kam immer später von der Arbeit nach Hause, wurde unter Alkoholeinfluss auch immer aggressiver und es kam wie es kommen musste. Auch diese Liebe starb im Laufe der Jahre. War die Verantwortung einer Familie zu viel? Oder fehlte wieder einmal das Verantwortungsbewusstsein? Niemand konnte diese Frage beantworten. Leider konnte dieser Mann mit der Trennung nicht so gut umgehen und es wurde eine schwierige Zeit für die immer noch junge Mutter. Telefonterror und vieles mehr wurden zur Tagesordnung für über ein Jahr. Sie glaubte nicht mehr an die Liebe und wollte nur noch für ihre Kinder da sein. Da sie unter einer chronischen Krankheit litt, war wieder einmal ein Kuraufenthalt nötig und dort lernte sie einen zehn Jahre älteren Mann kennen der ihr Herz zum klopfen brachte. Schliesslich ist man mit neununddreissig noch nicht alt und sie verliebte sich ein weiteres Mal. Sie verliess nach wenigen Monaten ihre Kinder, wollte die neue, grosse Liebe so richtig geniessen und freute sich auf eine glückliche Zukunft. Auch dieses Mal hat sie sich leider geirrt. Nach zwölf Jahren steht sie wieder vor dem Ende, die Liebe ist tot und sie weiss nicht weiter. Sie hat alles gegeben und wenig erhalten. Ihre Ziele waren nicht die Gleichen. Die Vorstellung von Liebe und Glück gingen weit auseinander. Sie wollte Leben, Lieben und alles geben. Er wollte Vernunft, Sparsamkeit und eine Frau die so lebt wie seine Mutter.
Wird sie es noch einmal schaffen? Ihr Wunsch nach dem Leben, wie sie es sich vorstellt, ist sehr gross doch ob die Kraft reicht um die nötigen Schritte zu gehen?



Eingereicht am 20. Februar 2006.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.



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