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Kurzgeschichten Krimi Spannung

Der geheime Fluss

Von Caro


"Papa!", rief ein kleiner Junge, "Papa ... Papa ... Papa, komm doch schnell - Papa? Papa, komm doch schnell - Papa? Papa, wo bist du? Du lässt mich hier doch nicht alleine, oder? Papa ..."
Stille, nichts -- so sehr sich der kleine Junge anstrengte, er hörte nichts! Er bekam Panik, er war hier ganz alleine, neben ihm war ein kleiner Fluss, der immer größer wurde. Rechts neben ihm war Wald, der kleine Junge wusste nicht, wie es nach Hause ging, er musste seinen Vater finden, er rief weiter: " Papa ..."
Jetzt liefen ihm die ersten Tränen, er ging in den Wald und rief weiter: "Papa ..., Papa sag doch was!"
Wieder nichts. Er fing an zu laufen, immer schneller, er sah vor Tränen nichts mehr. Er lief weiter - auf einmal quietschten Reifen und der Junge fiel, dann hörte er noch von weitem den Krankenwagen, danach wachte er im Krankenhaus auf! Der Arzt sagte zu ihm: "Du hast nichts Schlimmes, deshalb entlassen wir dich morgen wieder!"
Der Junge hatte den Verdacht, dass sie ihn für einen Straßenjungen halten! Deshalb war er auch überrascht, als Schwester Nina nach ihrem Dienstschluss an seinem Bett saß! Sie war einfach da! Der Junge sagte immer noch kein Wort! Aber Schwester Nina erzählte dem Jungen alles, was ihr im Leben schon passiert war! Als sie erwähnte, dass sie ihre Eltern verloren hatte, spitzte der Junge die Ohren und er sagte leise: "Auch."
Nina fragte ruhig, was er mit "auch" meinte.
Da fing der kleine Junge an, Nina alles zu erzählen, dass seine Mutter auf einmal verschwunden war, er dann nur noch seinen Vater hatte und der jetzt auch weg sei. Immer wenn sie am Fluss waren, verschwanden welche. Dann hörte er auf zu erzählen, niemand durfte etwas vom Fluss erfahren, das hatte ihm sein Vater immer wieder gesagt. Aber jetzt war sein Vater nicht mehr da, fiel ihm ein. Was sollte ich denn jetzt machen, fragte er sich.
Schwester Nina fragte: "Willst du mir noch mehr erzählen?"
Er schüttelte den Kopf, im gleichen Moment fing er an zu erzählen: "Es gibt einen Fluss, der fließt 100m von unserer Wohnung entfernt lang. Niemand kennt diesen, mein Vater meint, ich darf niemanden von dem Fluss erzählen, denn er ist etwas Besonderes. Der Boden ist voller Säcke. - Ich will hier nicht bleiben, hier ist es ungemütlich."
Schwester Nina meinte: "Von mir aus kannst du mit zu mir nach Hause, ich muss nur den Arzt fragen. Sagst du mir wie du heißt, und wie alt du bist?"
"Ich heiße Florian und bin 9 Jahre alt, ich bin ein kleiner Junge und eigentlich komm ich aus einem reichen Haus, aber das glaubt mir eh niemand."
"Ich glaube dir. Hast du Lust mir den Fluss zu zeigen?"
Sie zogen sich an und gingen los. Als sie beim Fluss ankamen, erschrak Nina. Denn sie erkannte sofort, was dort im Wasser lag, es waren Leichensäcke. Nina war geschockt, holte wie in Trance ihr Handy raus und rief die Polizei. Sie konnte nicht viel sagen, was sie sagte war sehr abgehackt: "Nina Luise ist hier. An einem Fluss, hier sind Leichensäcke. Nicht nur einer sondern viele. Kommen sie zur Straße Husbrand 15, dann zeig ich ihnen den Weg zum Fluss ... Bis gleich."
Als die Polizei endlich da war, es kam ihnen vor wie Stunden, konnten auch die Polizisten nicht glauben was sie da sahen. Sie bestellten Taucher und die holten viele Säcke aus dem Wasser. Sie machten ein paar Säcke auf und als ein Sack aufgemacht wurde, in dem wohl zwei Leute drin waren, schrie Nina auf. - Sie konnte nicht glauben, was sie sah ... Es waren ... ihre Eltern.
Die Polizisten fragten, was los war, sagte Nina ihnen, dass es ihre Eltern seien, die vor einem Monat spurlos verschwunden waren.
Seitdem die Polizisten da waren, sagte Flo wieder kein Wort. Die Polizisten sagten zu Nina, sie solle mit Florian nach Hause gehen und so viel wie möglich von dem rausbekommen, was Flo wusste.
Als Flo und Nina wieder alleine waren, fing Flo von alleine an zu erzählen: "Mein Vater war es, mein Vater ..." Ihm versagte die Stimme, er hustete und erzählte weiter: "Mein Vater und meine Mutter haben Aufträge bekommen, um Leute weg zu schaffen ... am Ende hat mein Vater ... Mama ... umgebracht. Meine Eltern wussten nicht, dass ich es weiß ... Ich bin müde, kann ich schlafen gehen? Und morgen wieder in die Schule?"
Nina zeigte ihm das Gästezimmer, in dem ein Tisch, ein Stuhl und ein Bett standen. Als Nina ihm 'Gute Nacht' sagte, saß er noch am Tisch und schrieb, er schrieb einen Brief ...
Am nächsten Morgen, als Flo gegessen hatte, ging er zur Schule. Er kam nicht wieder. Nina machte sich Sorgen, sie ging ins Gästezimmer und sah den Brief, sie las ihn durch und fing an zu weinen. Sie ging zur Polizei. Die Polizei war genauso erschrocken, aber sie konnten nichts machen, das wussten sie. In dem Brief stand:

Liebe Nina,
Ich weiß, dass ich morgen nicht nach Hause kommen werde. Denn mein Vater wird seine letzten Aufträge auch durchführen. Sein vorletzter Auftrag bin ... ICH ..., sein letzter Auftrag ist er selber.
Du kannst nichts tun, du kannst zur Polizei gehen, aber es wird nichts bringen, ich liege dann schon tot im Wasser, neben meinem Vater. Tu mir den Gefallen und begrabe mich NICHT mit meinen Eltern, ich habe sie schon immer gehasst, du warst meine Familie, obwohl ich dich fast gar nicht kannte...
Bitte, Nina sei mir nicht böse, hätt ich dir davor was gesagt, hätte ich vielleicht noch ein paar Tage mehr gelebt. Aber bestimmt nicht viele ... und wer weiß, was mein Vater in der Zeit gemacht hätte?
Dein Flo
Die Polizei ist gleich mit Nina zum Fluss gefahren, da lag Flo mit seinem Vater tot im Wasser ...
Zwei Wochen später stand Nina am Grab ihrer Eltern, wo nun auch Flo beerdigt wurde, sie weinte ...
Und wer jetzt glaubt, dass sei alles sehr weit weg, der irrt sich. Es spielt nirgendwo anders als in ... Hamburg!



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