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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Über das Tiefseetauchen in Brunnen

© Jennifer Schierding


Es war wieder einmal ein ganz normaler Schultag an einer ganz normalen Schule, aber irgendetwas war anders. Ich, das heißt Aki Doku, meines Zeichens Punk, hatte eine böse Vorahnung, aber was sollte heute wieder geschehen? Würde ich wieder Ärger bekommen? Wird morgen wieder eine Arbeit geschrieben werden? Oder noch schlimmer: Heute wird wieder eine geschrieben und ich Schnarchsack habe sie wieder verpennt. Aber es sollte alles schlimmer kommen als alles andere, schlimmer als die Apokalypse. Schlimmer als zu erfahren, dass man 6 Richtige im Lotto hat und zuvor vergessen hatte, den Schein abzugeben, obwohl dies eher auf Doofheit zurückzuführen ist, was mir aber passierte ist auch auf selbiges zurückzuführen. Alles begann, wie schon gesagt, völlig normal und zwar in der ersten Stunde, Englisch, da kam unser Direktor und brachte einen Jungen in die Klasse. ,,Das ist Zak, er ist mit seinen Eltern hierher gezogen. Setze dich dorthin, neben Aki'', sagte der Direktor. Zak, er schien groß zu sein, aber kein Riese. Er hatte schwarze Haare, cool gestylte schwarze Haare, er hatte zwar mehr einen HipHop Style, war aber süß. Irgendwie das Gegenteil von mir, ich hatte zwar auch schwarze Haare, aber ich hatte einen grüngefärbten Pony und die restlichen Haarspitzen waren lilagefärbt, außerdem hatte ich vier Piercings im linken Ohr, okay, sie sind nicht echt, aber sahen so aus. Übrigens hatte ich Tatoos, sie sind zwar auch nicht echt, aber sahen halbwegs so aus, auf dem linken Oberarm stand in schwarzen Grossbuchstaben mein Vorname, Aki, und auf dem rechten Oberarm stand in Schönschrift "St. Jimmy", der Titel eines meiner Lieblingslieder. Wie wird er mich, trotz meines Punker-Outfits, finden? Er kam immer näher und ich wurde immer nervöser. Er schaute mich an, er schien mich unauffällig zu mustern, sagte locker: ,,Cooles Outfit.'' ,,D-danke…'', stotterte ich nur verlegen. Verdammt war ich blöd! Aber es sollte noch schlimmer kommen als alles andere zuvor, schlimmer als die Apokalypse, schlimmer als zu erfahren. dass man 6 Richtige im Lotto hat und... Dies habe ich schon erwähnt, oder? Sehen Sie, liebe Leser, ich war nervös.
Dann war Sport, wie immer grausam. Ich wollte vor Zak eine gute Figur machen und gab mir besonders viel Mühe. Wir spielten Völkerball und das Schicksal war so gnädig und ließ mich mit Zak in derselben Mannschaft spielen. Ich möchte vorher noch erklären, was Völkerball eigentlich genau ist, es ist eine Ausgeburt der Hölle. Die gesamte Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt und wirft sich gegenseitig mit Bällen ab. Dieses Spiel ist auf ein Verhalten zurückzuführen, welches in der Steinzeit vermutlich herrschte, bekloppt wie die Neandertaler werfen wir uns Bälle an den Schädel. Dann gab es den König, er oder sie hat es am Anfang am Besten, den er oder sie ist gleich draußen und muss nicht erst einen Ball an die Birne geknallt bekommen, aber am Ende vom Spiel ist er oder sie der oder die gelackmeierte, weil wenn alle aus einer Mannschaft heraus geworfen sind und es nicht schafften sich wieder herein zuwerfen musste der König rein, ganz alleine, und wenn er oder sie dreimal abgeworfen wurde, hatte seine oder ihre Mannschaft verloren. Eigentlich hasste ich Völkerball und ließ mich normalerweise gleich am Anfang vom Ball treffen, damit ich draußen war. Aber heute war es anders, ich gab mir besonders viel Mühe und gerade unsportlich war ich ja nicht gerade, aber ich hasste nun mal Völkerball. An diesem Tage habe ich einen regelrechten Rekord aufgestellt, ich bin dem Ball perfekt ausgewichen, habe ihn perfekt gefangen und habe mindestens sieben Gegner abgeworfen, aber ich selber wurde nur ein Mal abgeworfen, habe mich aber sofort wieder herein geworfen. Leider wusste ich nicht, was Zak zu meinem Erfolg sagen würde.
Nach Sport war große Pause und es geschah etwas Wunderbares, Zak sagte zu mir: ,,Du warst heute in Sport toll'' Ich bedankte mich dafür und er ging wieder. Ich wollte ihn noch mehr beeindrucken und hatte schon einen Plan.
Als die Schule aus war, sprach ich Zak an: ,,Hättest du heute vielleicht Lust, mit mir und einigen in die Stadt zu gehen und vielleicht ein Eis essen oder so?'' ,,Klaro, um wie viel Uhr? Vielleicht um 15 Uhr?''
,,Okay''
Um 15 Uhr trafen wir, also ich, Cindy, Tré (Sie heißt eigentlich Katrin, weil sie aber Trine oder Kati zu langweilig findet nennt sie sich so) Billy und Zak. Ich war auf dem Skateboard und wollte ihm mit einigen Tricks imponieren. Zak war schon an der Eisdiele und ich fuhr mit dem Skateboard vor. Elegant fuhr ich im Slalom, sprang auf eine Bank und machte einen Noseslide, d.h. ich schlidderte mit dem vorderen Teil meines Skateboards auf der Kante der Bank. Ich bemerkte wie Zak mich beobachte und beeindruckt war, genauso wie meine Freunde. Ich wollte noch eins draufsetzen und wollte auf dem Brunnen, auf dem Marktplatz gegenüber der Eisdiele, einen Noseslide hinlegen, aber es sollte anders kommen, schlimmer um genauer zu sein. Ich fuhr mit Schwung los, achtete aber mehr auf Zak als auf die Strecke, sprang mit vollem Elan auf den Rand, 30 Zentimeter ging der Noseslide perfekt, ab 50 Zentimeter wurde es ein wenig wackliger, ab 80 Zentimeter musste ich ein wenig kämpfen um das Gleichgewicht zuhalten und ab dem ersten Meter passierte mir etwas fatales, eine Taube kam mir in den Weg und weil die blöden Viecher überhaupt nicht mehr scheu sind, fuhr ich sie fast um, ich verlor das Gleichgewicht und landete im hohen Bogen im Brunnen. Das Skateboard rollte selbstständig davon. Was würde Zak über mich denken? Pitschnass saß ich im Brunnen und die Fontäne prasselte mir auf den Kopf. Von weitem sah ich, dass meine Freunde und Zak kamen. Mensch war das peinlich! Zak ging auf mich zu, drückte mir ein Eis in die Hand, lächelte freundlich und sagte: ,,Na, du Nixe? Wenn du Tiefseetauchen willst, solltest du es in tieferen Gewässern versuchen.''



Eingereicht am 08. März 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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