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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Schöne heile Werbewelt

© Hannelore Sagorski


Es ist doch zum Kotzen. Da ist der Krimi gerade so richtig spannend und dann heißt es: "Wir geben ab zur Werbung." Ich weiß schon, warum ich die privaten Programme meide. Um mir einen Spielfilm bis zum Ende anzuschauen, muss ich etliche Werbeblöcke ertragen. Meistens auch noch schwachsinnige Werbung, total unglaubwürdig. Da fühle ich mich am Ende richtig verarscht. Claudia Schiffer macht im Alter von Anfang Dreißig Werbung für Antifalten Creme. Dauert wahrscheinlich nicht mehr lange und dann werben Babys für Antifalten Creme. Ihre Kollegin Heidi Klum macht Werbung für Mac Donald, wo doch jeder weiß, dass Fast Food dick macht. Sollen da etwa die Dicken denken, Fast Food macht dünn? Den Brüller aber find ich Franz Beckenbauer, der doch glatt bei seinem Millioneneinkommen behauptet, "man muss sparen wo man kann", und das beim Strom. Und dann die Post. Filialen und Service werden immer schlechter, aber dafür wirft man dem Gottschalks die Millionen hinterher. Da reicht auch nicht einer, nein es müssen zwei sein. Auf eine Million mehr oder weniger kommt es bei der Post ja wohl nicht an. Dabei kann ich mir nicht vorstellen, dass durch diese Werbung ein Brief, oder ein Paket mehr bei der Post aufgegeben wird. Also ich kann das alles nicht verstehen. Aber vielleicht bin ich ja nicht intelligent genug um die Werbestrategen zu verstehen.
Aber es geht ja noch weiter. Letztens habe ich mich auch mal von der Werbung verleiten lassen. Meine Küche sah aus wie ein Schlachtfeld. Da fiel mir Meister Proper ein, der in Windeseile die ganze Küche reinigt. Bin extra losgefahren, um diesen Wunderreiniger zu kaufen. Zu Hause hab ich ihn auf den Tisch gestellt und gesagt: "Nun zeig mal, was du kannst". Anschließend bin ich zu meiner Freundin, zum Kaffeetrinken gefahren. Habe mir viiiel Zeit gelassen, damit Meister Proper in Ruhe arbeiten kann. Als ich nach Hause kam, sah die Küche genauso aus wie vorher. Ich musste selbst Hand anlegen. Ok, Meister Proper hat mir ein bisschen geholfen, aber so einfach, wie im Fernsehen, war das Putzen dann doch nicht.
Frauen in den besten Jahren machen Werbung für Einlagen bei Blasenschwäche, und die super starke Haftcreme für die Dritten Zähne. Ich hab ja nichts gegen Werbung. Aber dann soll man sie doch mit altersgerechten Models machen. So entsteht ja der Eindruck, als müsste man mit fünfzig und jünger schon bewindelt und fest einzementierten Zähnen durch die Gegend laufen. Ach ja, Urlaub müssen wir ja auch noch machen. Natürlich nur im Ausland, bei Sonne, Strand und Meer. Die Werbemodels sind extrem jung, dünn und braun gebrannt, wie ein Gockel, der zu lange im Bratofen war. Solch ein Model geht bei mir glatt als Lederhalsband durch. Würde sich so mancher Mann sicher gern um den Hals hängen. Und wo bleibe ich? Bei meinen 90 Kilo und Alter 50 plus kriege ich im Ausland bestimmt Einreiseverbot. Aber ich will ja auch gar nicht ins Ausland. Fahre lieber nach Bayern, genieße Eisbein mit Sauerkraut und ein leckeres Bier. Ich habe nichts gegen Werbung, aber glaubwürdig sollte sie sein. Nach dem dritten Werbeblock habe ich auch kein Interesse mehr an meinem Krimi. Ist mir egal, wer der Mörder ist.



Eingereicht am 11. Oktober 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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