• Der Ring   Der Seher
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    Der Ring

    Der Seher


    Er sitzt schweigend da und sieht sich um,
    sein Auge wandert hin und her,
    er betrachtet alles weinend stumm,
    der Raum ist voll, doch er scheint so leer.

    Und in jedem Bild liegt altes Glück,
    schwer atmend dreht er an dem Ring,
    so als drehe er die Zeit zurück,
    zum Tage als sie von ihm ging.

    Wie immer geht er zu dem Ort,
    wo der andre Teil des Bundes liegt
    und er wünscht sich von der Erde fort,
    weil diese Trauer nie verfliegt.

    Und dann blickt er kurz zum Himmel auf,
    spricht leise mit dem kalten Stein,
    er nähme jeden Preis in Kauf,
    könnte alles so wie früher sein.

    Wissend, dass ihn leider niemand hört,
    legt er seufzend seine Blumen hin,
    er weiß, hier ist er ungestört
    und so laufen Tränen unters Kinn.

    Und beim Heimweg merkt er auf einmal,
    wie der Ring ihn zu dem andren zieht,
    so kommt es, dass mit Herzensqual
    er die ganze Nacht vorm Steine kniet.

    Doch als morgens dann der Nebel steigt
    noch bevor die eitle Sonne prangt,
    sich ihm kurz ein weißer Schatten zeigt,
    der ihm lächelnd für die Treue dankt.




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    Eingereicht am 28. Oktober 2004.
    Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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