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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Deine Augen

© Marie Mewes

Leere Augen, trübe Augen.
Reglos liegst du da,
dein leises Winseln geht im pfeifenden Wind unter.
Spielerisch hebt er deine langen, seidigen Haare und wirft sie durcheinander. Suchend hebst du den Kopf, der Schmerz und die
Anstrengung entlocken dir ein Keuchen. Du liegst da, alleine und halb tod.

Leere Augen, trübe Augen.
Plötzlich ein klagendes Heulen aus weiter Ferne.
Du spitzt hoffnungsvoll die Ohren und stößt eine Antwort hervor. Wieder keuchst du vor Schmerzen. Die beiden Pfeile stecken noch
immer in deinem Rücken. du müsstest den Menschen hassen, der dir dies antat. Doch du tust es nicht. Vögel lassen sich neben dir nieder und zwitschern traurig ein Lied.

Leere Augen, trübe Augen.
Nur wenig erschöpft kommt dein Rudel an.
Stolz stehen die Tiere neben dir,
die Sonne jedoch lässt ihre Tränen glitzern.
Ein letzes Mal heultest du heute.
Leere Augen, trübe Augen.
Deine Augen.


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Eingereicht am 20. Januar 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.