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Leid einer Liebenden

© Ann Haller

Du bist wie ein Engel in tiefster Nacht,
der einsam über die Menschen wacht.
Deine Flügel weiß mit einer einzig schwarzen Feder.
Deine Haut schimmerndes Porzellan und zäh wie Leder.
Dein Schwert steckt in der hölzernen Scheide.
Dein ganzer Anblick eine blendende Augenweide.

Du bist wie ein Teufel am hellsten Tag,
der weder Tier noch Menschlein mag.
Dein Antlitz ist so rot wie das Leben,
das schwarz ist wie der Tod
von einer silbernen Aura umgeben
rückt es alles ins Lot.

Du gehörst mir mit Leib und Seel’,
daraus mache ich keinen Hehl.
Wehre dich nicht, mein kleiner Engel.
– Du ungehorsamer Bengel!
Ich werde dir zeigen,
was es heißt Schmerzen zu leiden.
Mit all meiner Macht,
werde ich Qualen sähen
bis in tiefste Nacht,
dein Verstand wird verloren gehen.
Du sollst leiden, wie ich gelitten
Da hilft auch kein süßestes Bitten
oder große, güldne Hundeaugen.
Ich – kann dir ja doch nie mehr glauben.
Die schlimmste aller ist die Seelenpein.
Los, trinke endlich von dem Wein.
Trinke ihn mit Sinnlichkeit.
Der Weg, er wird dein letzter sein,
ist nicht mehr weit.

Du warst wie ein einsamer Engel in kühler Winters Nacht,
der verlassen und verloren über die Menschen hat gewacht.
Du warst wie ein kleiner Teufel im Leben, dem Gülleloch,
der alles verflucht hat und niemanden mocht’.
Du gehörtest mir mit Leib und Seel’,
daraus machte ich nie einen Hehl.
– Du bist so still, mein kleiner Stern.
Hast du mich denn nicht mehr gern?

Es ist zu Ende, alles aus.
Verschwindet! Geht raus!
Hautsache weg, lasst mich allein!
Lasst mich allein mit meiner Seelenpein.
Es ist nicht mehr, wie es einmal war.
Ich zerre an blutverschmierten Haar
Und kann doch nichts mehr ändern an dir.
Du bist weg, einfach weg von mir.

Was habe ich getan
in meinem Wahn?
Warum tat ich dies und nicht das?
Warum, tat ich, was...
– Verschwindet! Geht!
Wohin euch der Wind auch weht.
Ihr inneren Dämonen, zerfressen von Hass und Eitelkeit,
die ihr in mir weilt.
Ich kann nicht mehr aushalten,
sollen sie doch ihrer Dinge genüge walten.
Geliebter, so warte doch auf mich.
So bitte lass mich nicht in Stich!

So wunderschön silbern und bronzen verziert
einheitlich mit einer scharfen Klinge liiert,
sollst du mir den Weg ebnen
und meine Tat segnen.
Geliebter, bald werde ich bei dir sein auf immer
Und du hast keinen blanken Schimmer,
wie viel Leid ich gelitten
trotz aller Bitten.
Und so verstehe doch.
Ich stehe hier in einem roten Loch
Und bin verzweifelt und allein.
Ich will doch nur mit dir, mit dir vereint sein.


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Eingereicht am 02. Januar 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.