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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Der Zeiger der Uhr

©Ulrich Rakoún

Ich höre die Uhr nun nicht mehr,
denn die Zeit ist vorbei,
holt mich nicht mehr ein,
kann mir nichts böses oder gutes mehr antun –
heute und morgen wohl auch nicht,
denke ich,
als ich den letzten Glockenschlag
der Kirchturmuhr aus nicht mehr allzu weiter Ferne
gerade noch akustisch wahrnehmbar höre.

Danach bist du fort gegangen –
endgültig,
aus meinen Gedanken, Träumen, aus meinem Leben,
aus meinem Lied, das noch nicht zu Ende ist,
dessen letzte Note immer unvollendet bleiben wird
und aus meinem Leid,
das mir bald mehr und bald weniger als solches erscheint.
Ich singe das alte Lied jetzt nicht mehr,
und ich habe dich nicht mehr gesucht und auch nie mehr gefunden,
nur die Uhr meines Lebens hat sich weitergedreht,
hat mich mal auf ihrem großen,
dann wieder auf ihrem kleinen Zeiger mit sich genommen,
je nachdem, wie schnell sich das Leben dreht
und dabei vergeht.
Wenn sie um Mitternacht erneut schlagen wird,
bin ich mit meinem Leben schon sehr weit fort
und vielleicht auch,
wer weiß,
ein Stück weit näher bei Gott.


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Eingereicht am 13. November 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.