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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Das Glas

© Bleistift

Ein Glas mit Wasser, etwas vertrübt
soll sie es trinken?
Sie tut so als ob, sie übt
sie will in ewigem Schlaf versinken

Hat sie genügend Tabletten?
Wird es reichen?
Sie werden sie in einen schönen Sarg betten
Und nicht mehr mit besseren Leuten vergleichen

Sie sitzt da, am überlegen
hat Angst, dass es nicht klappt
Wagt es nicht, sich zu bewegen
und hört, wann das Türschloss schnappt

Endlich, das ersehnte Schnappen
die Eltern sind gegangen
Und wieder diese Angst - wird es klappen?
So langsam sollte sie zu trinken anfangen

Sie hebt das Glas
setzt es an die Lippen
denkt daran, dass ihr Freund sie vergass
und beginnt ein wenig zu nippen

Sie spürt den ekelhaft bittren Geschmack
sie holt tief Luft, sie schließt die Augen
und spült die Brühe die Kehle hinab
sie hat es getan, sie kann es kaum glauben

Erleichterung breitet sich in ihr aus
sie setzt sich auf einen Stuhl, einen harten
ist mit Gedanken weit vorraus
ist dabei, auf den Tod zu warten

so sitzt sie da, lange Zeit
und spürt absolut nichts
fühlt sich für den Tod bereit
sehnt sich nach dem Schein des Lichts

Sie hört Sirenen vom Krankenwagen
will er zu ihr?
Sie will ihn nicht haben
was will der hier?

Ihr wird schwarz vor Augen
in ihrem Kopf erklingt ein Lied
Sie beginnt wie ein Kind an ihrem Finger zu saugen
Das erschrockene Gesicht ihrer Mutter ist das letzte, was sie sieht

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Eingereicht am 22. März 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
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