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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Einzelschicksal

© LEX

> Sechzehn Jahre ist er alt,
> groß gewachsen schlauer Geist.
> Viele sehen ihn schon bald
> Als jemand der nicht niemand heißt.
>
> Seine Eltern stolz und leise,
> leben neben ihm und mit,
> seiner eignen Art und Weise,
> gehen seitwärts Schritt für Schritt.
>
> Viele Pfade kann man gehen,
> ob allein oder zusammen.
> In mancher Irre wird man stehen,
> manchen Weg auch mal verdammen.
>
> Siebzehn Jahre ist er alt,
> des Elterns Arme ohne Macht.
> Schon manche Warnung ist verhallt,
> zu oft hat er sie ausgelacht.
>
> Er schleicht sich zwischen Trug und Schein,
> entdeckt allein manch andre Welt.
> Will selten noch der Junge sein,
> der sich nur zusammen hält.
>
> Wichtig ist nicht vieles mehr,
> der Blick fixiert sich auf den Rausch.
> Das Leben gibt nicht vieles her
> doch was es gibt das reicht zum Tausch.
>
> Achtzehn Jahre ist er alt,
> schläft hier und dort mal dann und wann.
> Warme Gesten werden kalt,
> denken tut er, wenn er kann.
>
> Der feste Halt in seinem Leben
> ist ferner als der letzte Traum.
> Er wollte viel doch selten geben,
> vermissen wird man Junkies kaum.
>
> Neunzehn Jahre ist er fast,
> der Körper eines alten Jungen.
> Vier Jahre fielen ohne Rast,
> Hilfeschreie längst verstummen.
>
> Seine Eltern lieben ihn,
> sie sind sich dessen nun bewusst.
> Beide heute niederknien,
> vor seinem Grab mit schmerzend Brust.

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Eingereicht am 29.September 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
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