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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Abgesang

© Petra Kramp

Der Baum, er glänzt im hellen Schein,
zur Freude aller Augen.
Doch bald schon wird er nicht mehr sein
und zur Erinnerung nur taugen.

Der Baum, in seinem schönsten Glanz,
beherbergt Kugeln, Sterne,
vereinnahmt alle Blicke ganz.
Wie hab ich ihn so gerne!

Der Baum, der uns so sehr erfreute,
der Freund, er wird gleich abgeschmückt,
ich weiß schon jetzt, dass nicht nur heute
ich dies bereue, Stück für Stück.

Er wird entlaubt, wird "Nadeln lassen",
der schöne Baumbehang kommt weg.
Vielleicht wird er mich dafür hassen -
kahl sieht er aus - nicht nur am "Heck".

Doch vorher heißt's noch Abschied nehmen
Das letzte Weihnachtslied erklingt,
möge er uns nur vergeben,
das man ihn nun zum Kompost bringt.

Im Stillen ahnt der Baum vielleicht,
was er uns hat bedeutet,
und das kein Baum dem andren gleicht,
und doch jeder drum auf seine Art
die Weihnachtszeit einläutet.

Der Trecker kommt, die jungen Leute
holen nun endgültig ihn ab,
laden ihn schwungvoll auf und heute
noch findet er sein grünes Grab.

Es mag ein Trost sein, dass schon bald
Sein Grün wird Humus, gute Erde,
und ist es bald nicht mehr so kalt
schließt sich der Kreis -
getreu dem "Stirb und Werde"

So lebe wohl, mein lieber Baum,
ich werd dich sehr vermissen
er ist geträumt, der Weihnachtstraum,
still wein ich in mein Kissen

Doch auch die schönste Weihnachtszeit,
sie ist einmal vorüber,
vorbei sind Glanz und Helligkeit
und man hat Alltag wieder.

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Eingereicht am 30. März 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.