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Gedicht Gedichte Lyrik Poesie

Die Marionette

© Enrico Andreas Brodbeck

Die Marionette ward ein lustig Ding,
welches an zu wackeln fing.
Als der Wind mit seichter Kraft,
die Marionette in Bewegung g´ bracht.

Die Marionette aber an zu Denken fing;
Ei, was bin ich doch ein armes Ding.
Denn ohne Wind und eigne Kraft,
verharr ich hier doch ohne Macht.

Da kam ein Mann des Weges her,
bemitleidet ihr Geschick gar sehr.
Er nimmt ihr Kreuz, und hebt sie an,
so dass sie graden Hauptes, stehen kann.

Der Marionette ist´ s, ein großer Segen,
Bewegung kam ins triste Leben.
Da schlackert sie am Boden rum,
und erfreut damit das Publikum.

Sie denkt bei sich; Mensch treib´ s ruhig so weiter,
nicht nur mich, stimmt´ s Spiel so heiter.
Denn auch die Menschenmenge, ringsherum,
erfreuen sich des Schauspiels, drum.

Der Mann der das bemerkt, nicht lange fackelt,
an ihrem Kreuz nun wilder wackelt;
Und ehe man´ s sich recht versieht,
die Marionette ermatt dort am Boden liegt.

Die Fäden reißen, das Spiel ist aus;
Das Kreuz zerspringt, man geht nach Haus.

Vorbei ist´ s, mit dem wilden Wackeln;
Vorbei auch, mit dem lauten Lachen.
Mann und Menschen gehen fort;
fort von dem einstmals lustigem Ort.

Da liegt sie nun, die Marionette,
still und verlassen, an dieser Stätte,
Und denkt bei sich; Ich armes Ding,
wenn ich doch wieder an den Fäden hing!

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Eingereicht am 06.Juli 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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