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Der Adler

Andreas Kindling


Ich bewunderte einst den stolzen Adler.
Wie er sich majestätisch in die Lüfte schwingt und mit ausgebreiteten Schwingen über all den Dingen erhaben seine Kreise zieht.
Frei und unanfechtbar!

Ich brauche ihn, ich vergöttere ihn, ich muss ihn besitzen. Er gehört nur mir.
Alle anderen können seinen Wert nicht erkennen.
Ist er erst mein, dann werde ich so sein wie er !! Uns wird noch mehr verbinden !!

Aber oh Schreck!
Seitdem er in meinem Käfig sitzt und ich mich so aufopfernd um ihn kümmere,
hat er sich verändert.

Nichts mehr zu spüren von dem Stolz und der königlichen Würde.
Er ist nur noch eine ruppige, glanzlose, krächzende Krähe mit gebrochenen Augen.
Und er gefällt mir nicht mehr.

Vielleicht fehlt ihm etwas ??
Der Berg wird ihm fehlen !
Der schöne raue Felsen auf dem er immer saß bevor er abhob und sich in die Lüfte schwang.
Ich hol ihm den Felsen !!

Aber der Felsen den ich so mühevoll abgetragen habe, und dessen Steine und Brocken ich liebevoll aufgeschichtet habe, sieht aus wie eine Schutthalde.

Na Klasse, ich hab ne alte Krähe auf `ner Schutthalde !!

Was ist nur passiert ??

Ich wollte doch den stolzen Adler!! Und ich wollte ihm so ähnlich sein!!
Ich wollte so werden wie er ! .............und jetzt ??

IST ER AM ENDE SO WIE ICH GEWORDEN ???




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Eingereicht am 6. April 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.