Gedichte Lyrik
Lyrix Poesie
Ehren
Matthias Olschewski
Die Zeit der Ernten ist gekommen,
die kleinen Gräser brauchen nicht zu bangen,
die scharfen Messer haben nur die Ähren vernommen,
die unterste Schicht braucht nichts zu verlangen.
Der Schlagersänger kommt nach Hause,
seine Frau dicht über den Büchern der Psychologie gebeugt, er geht ganz starr ohne Pause
in das Zimmer seiner Tochter, das er beäugt.
Er sang von Liebe, Sehnsucht und Glück
und nimmt ihrem Geist alles davon weg,
sie beißt ins Kissen, es gibt kein zurück,
eine glückliche Kindheit, sie fühlt sich wie Dreck.
Die Mutter bekommt von alldem gar nichts mit,
der Fernseher mit Schlagern ist viel zu laut,
niemanden interessiert es, wie das Kind litt,
Liebe, Glück und Hoffnung verbaut.
Die Gräser sind froh, denn es ist vorüber,
die Ähren, sie fielen den Messern hinein,
freie Sicht auf die Sonne darüber,
der beste Weg zu sein, allein.
Eingereicht am 16. März 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.