Gedichte Lyrik
Lyrix Poesie
Die Schaukel!
Maria Wigo
Fürwahr, wir haben viel gelesen
Viel gesprochen seither.
Wir, wir sind noch immer.
1.
Wenn ich einmal `ne Schaukel find`,
Ich kann mich nicht mehr halten,
S`war immer so ich war noch Kind,
Mich richtig kann entfalten !
2.
Schnell sitz ich auf des Schaukels Holz,
Sie trägt mich sanft empor,
Ich kann's noch und bin richtig stolz,
Mit Schwung, ich bin ein Thor !
3.
So schaut ich hoch und siehe da,
Ganz hoch am Himmelsband,
Seh ich vertraut ein Schwalbenpaar,
Flirrend, leicht und galant!
4.
Die Schaukel sie sich höher schwingt,
Höher und fast ganz nah,
Da mich die Ferne noch bezwingt,
Macht sich das Pärchen rar!
5.
Doch fast ich hätte sie berührt,
Die Flügelspitz` in meiner Hand,
Ich flög` mit Ihnen ungeniert,
Mit Schaukel durch das ganze Land!
6.
Es weht das Haar, ganz heiß der Kopf,
Mit aller Kraft hol ich mir Schwung,
Dem Himmel nah, mir fliegt der Zopf,
Kein Traum, nicht die Erinnerung!
7.
Geschieht dies hier in Frühlingsluft,
Das Seil knarrt an des Schaukels Band,
Des Frühlings Pracht, der süße Duft,
Hoch flieg ich und seh übers Land!
8.
Berühr` den Himmel fast und schon,
Spür` kühlen Wind, den leisen,
Auf große Mühe folgt der Lohn,
Zwei Schwalben mich umkreisen!
9.
Doch das Spiel nimmt eine Wende,
Sie schwirr`n um meinen Kopf herum,
Jagen, streifen meine Hände,
Die Schaukel hat nun viel zu tun!
10.
Erhitzt, erschöpft und derangiert,
Die Schwalben kehr`n zur Luft zurück,
Verlaß ich was den Platz hier ziert,
Laut lachend fühle ich das Glück!
11.
Wie wünscht` ich mir wir wären vier,
Zwei Schwalben, Du und ich,
Wärst Zeuge dieser Szene hier,
Bestimmt liebtest du mich!
12.
Freund, ach willst du mich erringen,
Pelz und Gold erreicht mich kaum,
Keinen Reichtum mußt` erzwingen,
Mußt mir nur ne Schaukel bau`n!
Eingereicht am 17. März 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
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