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Rosenkrieg

Karin Schober


Im Garten von Frau Winterling,
- es stehen Rosenbüsche drin -
entstand an einem Montagmorgen, ein Streit der Rosen, gut verborgen,
hinter Büschen, Tannen, Hecken, begannen sie sich erst zu necken,
dann stritten sie voll Wehgeschrei, wer denn hier wohl die Schönste sei und jede riss ihr Mäulchen auf, so nahm das Schicksal seinen Lauf.

"Rot", rief die Rose, "rot" muss man sein, dann kommt die Lieb von ganz allein,
"was heißt hier man, du meinst wohl mich? Die Eifersucht ist gelb,
vergiss das nicht."

Hinter der Hecke säuselt es leise, "orange" ist mein Kleid,
ich dreh mich im Kreise, seht her meine Blätter,
wie sie sich biegen,"

"um nachher im Wind davonzufliegen", schreits hinter der Laube,
"nein, weiß und rein, unbefleckt soll mein Blätterwerk sein,
denn nur das Reine bringt alles ans Licht, ich bin die Klarheit, hört ihr mich?"

So stritten sie sich durch den Garten, und keine der Rosen konnt es erwarten,
sich zu preisen und garstig zu sein, die alten Bäume zogen die Köpfe ein.
Dies ging so eine ganze Weile, bis Frau Winterling in aller Eile, in ihren schönen Garten rannt mit einer Schere in der Hand
und schwupsdiwups mit schnellem Tritt, sich einen Strauss zusammenschnitt.
So kamen alle Rosen frisch,
zusammen auf den Küchentisch.
Sie anerkannten ihre Zucht, gemeinsam sind wir eine Wucht.




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Eingereicht am 17. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.