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Pauline

Heidrun Gemähling


Ihr Mann stand auf - wie immer
mit gleicher finsterer Miene,
aber freudig war seine Frau,
genannt wurd sie Pauline.

Sorgte für ihn den ganzen Tag,
auch wenn er es nicht merken wollte,
schwieg erhaben - lächelte still,
niemals sie ihm grollte.

So ging's schon viele Jahre,
Pauline, stets still und gut,
ertrug seine finstere Miene,
doch plötzlich bekam sie Mut.

Packte freudig leis' die Koffer,
entfloh bei Nacht der Schinderei,
ihr Mann lag sanft in seinen Kissen,
bis der Schlummer war vorbei.

Ihr Mann stand auf - wie immer
mit gleicher finsterer Miene,
fand nur seine Frau nicht mehr,
die stille gute Pauline.

Sie reiste in der Welt umher,
half großem und kleinem Leben,
Pauline mit dem stillen Geist
erfuhr Liebe - durch ihr Geben.

Ihr Mann erkannte mit finsterer Miene,
daß er es war - ganz seine Schuld,
er sucht nun schon seit vielen Jahren,
nach seiner Pauline mit Geduld.

Eines nachts konnt' er dann sehen,
wie sie vor dem Bette stand,
mit gepackten alten Koffern,
ergriff ganz freudig ihre Hand.

Es war kein Traum - es war das Leben,
Pauline war wieder zuhaus,
seither schenkt ihr Mann ihr Liebe,
immer freudig - tagein, tagaus.




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Eingereicht am 7. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.