Abenteuer im Frisiersalon. Kurzgeschichten aus dem Internet. Edition www.online-roman.de  Dr. Ronald Henss Verlag, Saarbrücken.  160 Seiten 10 Euro ISBN 3-9809336-0-1
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Ein Beitrag zum Kurzgeschichtenwettbewerb "Im Frisiersalon"

Die neue Frisur

Eine Kurzgeschichte von Rachéle Hülsebeck


Ja, in den letzten Monaten hatte ich wenig Zeit gehabt. Man sieht es! Inzwischen sind die dunkelbraunen welligen Haare bis auf die Schultern gewachsen und stehen wild in der Gegend rum. Heute, heute jedoch ist mein erster freier Tag und heute Mittag habe ich einen Termin bei meinem Friseur. Leider hat meine prima Friseuse Natalie Baby-Pause. Sie kennt mich und meine Haare, sie macht aus jedem Friseurbesuch ein freudiges Ereignis. Doch nichts desto trotz habe ich einen Termin im Frisiersalon gemacht. Schließlich haben wir morgen eine Vernissage, die Presse kommt, die Kundinnen schauen sich die Bilder an und wissen genau, was ich bei der letzten Ausstellung anhatte. Vor allem achten sie auf jede noch so kleine Unstimmigkeit meiner Frisur. Ganz so als drehe sich die ganze Ausstellung um mein Erscheinungsbild und nicht um die neusten Kunstwerke hochkarätiger Künstler. Aber nun, da ich es nun doch noch geschafft habe meinen Haarstudio einen Termin abzuringen - so kurzfristig, nun ist die Ausstellung gerettet.
Ich lasse den Tag ganz ruhig angehen. Erst mal ein ausgiebiges Frühstück mit Freunden und dann noch ein kleiner Stadtbummel. 15 Uhr, ich mache mich auf den Weg in den Tempel der Verschönerung. Im Salon werde ich dann auch gleich freudig begrüßt und direkt zum Haarewaschen weitergeleitet. Keine Wartezeit, obwohl ein Tässchen Kaffe und ein bisschen High Society wäre jetzt auch nicht schlecht gekommen. Dann werde ich an meinem Platz geführt, Carmen ist heute meine Friseuse. Oh, ein neues Gesicht, aber macht einen netten Eindruck. Also liebe Carmen, machen Sie es wie Natalie, ich möchte schön aussehen. Ein paar rote Highlights wären auch nicht schlecht, ich verlass mich da ganz auf Sie.
Gesagt getan, Sie schneidet, erzählt von ihrem neuen roten Sofa, kämmt, erzählt, zieht hier und da an meinen Haaren herum, erzählt von ihrer Nachbarin, tönt, erzählt, fönt. Dann kommt noch etwas Gel in die Haare, begleitet von einer Geschichte über ihren Hund Bessy. Das Finish - Haarspray. Ich fühle mich schon leichter, sind auch einige Haare gefallen. Carmen holt den Spiegel. Ich setzte meine Brille wieder auf - doch wer oder besser WAS schaut mit denn da entgegen. Das breit grinsende Wesen ist Carmen - o.k., doch was macht denn das andere Gesicht da. Das ist zu viel, ich muss heulen! Die Frisuren in der neuen Alley Mac Beal Staffel, fand ich nicht gut, obwohl das ja modern ist in USA. Und das schwappt dann ja bekanntlich mit Zeitverzögerung über den Kontinent. Doch selbst mit so einer abgefressen aussehenden Frisur hätte ich wohl noch leben können. Die Geschäftsführerin des Friseursalons bestand sofort darauf, dass eine andere Friseuse mir die Haare rettet, aber das hätte bedeutet, sie weiter zu kürzen. Doch passte schon diese Kurzhaar-Frisur überhaupt nicht zu meinem kantigen Gesicht! Zahlen müsste ich als Stammkundin nichts, aber das rettete mich nun auch nicht mehr.
Die Vernissage lief gut, selbst die "Hyänen" rangen sich ein Kompliment über mein tolles schwarzes Outfit ab, vor allem lobten sie den geschmackvollen originellen Designerhut.




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Eingereicht am 10. September 2003.
Herzlichen Dank an die Autorin.
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