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Emanzipation und ihre Folgen

© Belinda Fuchs


Nach jahrelanger "Unterdrückung" hat es die Frau in den westlichen Ländern endlich geschafft, sie hat sich emanzipiert. In einigen Bereichen zwar noch nicht so ganz, aber ich denke mal, dass diese Bereiche der Frau wohl zu unbequem sind und sie hier gar nicht emanzipiert sein möchte.
Wie sieht es unterdessen mit dem Mann in unserer Gesellschaft aus?
Es heißt ja, ein Mann ist immer nur so gut wie die Frau an seiner Seite. Dieses Sprichwort traf wohl zu allen Zeiten zu, auch in Zeiten der sog. "Frauenunterdrückung". Denn schon immer hat die Frau es verstanden, den Mann (meist sehr diplomatisch) zu manipulieren.
Neue Männer braucht das Land - wie sieht er aus, dieser Mann?
Die Frau von heute hat eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein Mann zu sein hat:
Er soll liebevoll und sensibel sein. Er soll einen guten Job haben und im Haushalt mithelfen. Er soll sich um die Kinder kümmern und der Frau ihren Freiraum lassen. Er soll handwerklich begabt und ein guter Diskussionspartner sein. Er soll sich in Modefragen auskennen und im Job Karriere machen. Er soll besser sein, als der Mann der Freundin (Tante, Mutter, Schwester ...). Kurz, er soll ein potenter, einfühlsamer, sprachgewandter, technischer, muskelbepackter Softie sein, der natürlich auch in der Disziplin Iron-Man gewinnt. Und natürlich ist er immer und zu jeder Zeit für seine Frau da.
Hmmmm … das sind natürlich sehr hohe Ansprüche.
Ich kenne keine Frau, bei der all diese Eigenschaften, die sie von (ihrem) einem Mann erwartet, auch nur ansatzweise vorhanden wären.
Frau will heute ihren Freiraum haben, will sich selbst finden. Die wenigsten Frauen sind jedoch dazu bereit, ein Werkzeug in die Hand zu nehmen und selbst etwas zu reparieren. Dann fallen Sätze wie: "Ich bin eine Frau, ich kann das nicht" und "Wozu habe ich denn einen Mann?" Ist es das, was Frau unter Emanzipation versteht?
Die meisten Frauen bleiben - wenn sie ein Kind bekommen - zuhause. Der Mann geht in die Arbeit und bringt das Geld nachhause. Natürlich ist Frau irgendwann frustriert, weil ihr evtl. die Decke auf den Kopf fällt. Also verlangt sie von ihm, dass er sich auch um die Kinder kümmert und den Haushalt macht - und das im selben Maße wie sie, die sie als Mutter und Hausfrau diese Rolle übernommen hat. Frauen und ihre Opferrolle - ein Mythos?
Ich unterstelle der Frau von heute Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Terrorismus. Sie ist nicht länger bereit, ihre Rolle als liebende Mutter und Ehefrau zu tragen.
Spätestens nach einem Jahr intensiver Frauenlektüre (Frau im Koma, Brigitte etc.) weiß sie, dass ihr etwas fehlt. Es wird ihr Unzufriedenheit suggeriert, es wird ihr gesagt, dass die "Hausfrau" auch Rechte hat. Und während sie über ihre Rechte nachdenkt, vergisst sie ihre Pflichten.
Nachdem sie sich dann selbstverwirklicht hat, wird sie ihren Mann verlassen. Ihren Mann, der nie Zeit für sie hatte (er ging ja schließlich arbeiten, und wollte ihre Bedürfnisse befriedigen). Ihren Mann, der sich nicht um die Kinder gekümmert hat (weil er wahrscheinlich auch noch Wochenendschichten eingelegt hat, um ihren Hunger nach Prestige zu stillen). Ihren Mann … der all den Anforderungen nicht mehr gewachsen war.
Und nach der Scheidung lässt sie ihn "bluten". Er soll ihr gefälligst mit seinem Geld ein schönes Leben bieten. ER ist ja schließlich Schuld an der ganzen Misere. Und die Kinder bekommt er natürlich nicht. Erstens hat er sich ja sowieso NIE um sie gekümmert, zweitens werden sie ja noch als Druckmittel für ihre Forderungen gebraucht und drittens bekäme sie ja sonst keine Unterhaltszahlungen mehr, wenn ER die Kinder hätte.
Die Vorstellung, wie ein Mann aus Sicht der Frau zu sein hat, macht den Männern Angst. Immer mehr Männer werfen das Handtuch und ziehen ein Singledasein einem Eheleben vor. Immer mehr Männer werden impotent oder haben zu wenige "funktionierende" Spermien.
Wir haben uns "Weicheier" herangezogen, die dem von uns Frauen verursachten Druck nicht mehr standhalten können. Frau spricht auch gern von "Versager".
Ich habe das alles absichtlich sehr überzogen und provokativ formuliert und außerdem auch noch pauschaliert. Natürlich ist es nicht überall so, doch der Trend geht nun einmal in diese Richtung.
Im Jahre 2040 wird sich die Zahl der weiblichen Geburten verdreifacht haben. Das heißt, auf drei Frauen kommt ein Mann. Außerdem ist mittlerweile das Klonen von Embryonen geglückt, das heißt, in ein paar Jahren brauchen wir die Männer nicht einmal mehr zum Zeugen von Kindern. Es wird also langsam Zeit, dass sich die Männer emanzipieren.



Eingereicht am 16. Mai 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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