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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Der Schreibkurs

© Erich Große


Er versuchte sich zu beruhigen. Den Kopf nach hinten an den Baum gelehnt, rauchte er mit tiefen Zügen eine Zigarette nach der anderen und hörte Musik aus dem Walkman. Ein Mädchen trat aus dem Flachbau. Er kannte sie, doch er verspürte keine Lust ihr zu winken und ihr zu zurufen. Sie schaute sich um und kam dann mit langsamem Schritt den Hügel hinauf. Als sie schließlich vor ihm stand, wischte sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte ihn entwaffnend an. "Mir hat deine Geschichte gefallen", sie sprach sehr laut, als würde sie annehmen, er könnte sie wegen dem Walkman nicht verstehen. Er verzog das Gesicht und brummte. "Wirklich, dann bist du die Einzige gewesen, denke ich. Die Anderen fanden sie wohl ein wenig zu phantasievoll." Er dachte daran wie sie seine Geschichte zerfetzt hatten und wie allein er sich in diesem Moment gefühlt hatte. Wieder stieg Wut in ihm auf. "Vielleicht hatten sie ja nicht mit allem Unrecht was sie gesagt haben, aber sie hat mir trotzdem gefallen. Seine Mine entspannte sich ein wenig. Er nahm dem Walkman ab und schaute sie an. "Danke", er lächelte schief. "Ich habe schon immer Geschichten gemocht die ein bisschen phantastisch waren. Ich schreibe ab und zu selbst auch so etwas" "Ach wirklich?", seine Stimme zerschnitt die Luft zwischen ihnen, sie nahm es scheinbar nicht wahr. Er erinnerte sich an das, was sie bisher in dem Kurs vorgetragen hatte und nichts davon war auf irgendeine Art phantastisch gewesen." "Ich wollte dir das nur sagen." Sie ging ein paar Schritte den Hügel hinab, drehte sich dann aber noch einmal um.
"Naja und ich wollte fragen ob du mitkommen willst.?" "Wohin denn?" Ihm war eigentlich gar nicht nach Gesellschaft. "Ich wollte etwas trinken gehen. Wir wären zu zweit." Wieder lächelte sie. Er setzte ein breites Grinsen auf. "Na gut."
Sie hatte den ganzen Abend geredet. Er hatte neben ihr gesessen und hier und da genickt, wenn er dachte es würde passen. Sie bestellte den ganzen Abend hindurch immer wieder neue Drinks und wurde immer redseliger. Er trank nur Wasser. Irgendwann hörte er gar nicht mehr zu und rauchte Kette.
Es war weit nach 1.00 Uhr als er sie endlich unterbrach: "Wollen wir nicht langsam gehen?" "Ja, können wir machen", sie kicherte. Er verdrehte die Augen, ohne dass sie es bemerkte.
Er war einfach hinter ihr her gegangen, durch die leere Stadt, hinauf in ihre Wohnung. Sie hatte scheinbar nichts dagegen. Im Flur, die Tür war noch nicht ganz geschlossen, rammte sie ihm mit aller Gewalt ihre Zunge in den Mund. Ihm war es egal. Er ging ihr unter das T-Shirt, ihre Brüste waren prall und hatten dank ihres BHs eine schöne Form.
Er fickte sie im Stehen von hinten. Sie war weit und feucht. Er verlor sich in ihr. Er griff immer wieder an ihre jetzt hängenden Brüste und sehnte sich ein wenig nach der Zigarette danach. Sie kam oder auch nicht, das war ihm egal. Kurz darauf kam dann auch er. Sie hatte sich vor ihn hingekniet. Er spritzte ihr seinen Samen ins Gesicht und in den Mund.

Er legte das Blatt, von dem er abgelesen hatte, auf den Tisch. Niemand sagte etwas. Alle saßen da und waren wie erstarrt. Dann, nach einiger Zeit völliger Stille brach Unruhe im Raum aus. Er hörte Satzfetzen.
Immer wieder starrte man das Mädchen an, das weiter hinten am Fenster saß. Sie war völlig versteinert.
Er stand einfach nur auf und ging aus dem Raum. Er brauchte eine Zigarette.



Eingereicht am 05. Mai 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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