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Ein schweres Leben

©  Sandra Haiduga


Langsam schob sie das dicke Gras zur Seite. Freie Sicht, auf die afrikanische Steppe bot sich ihr. Eine kleine Blechhütte am Ende dieser Steppe blitze in der Sonne. Langsam lief Amy zu der Hütte hin, es war eine Art Krankenhaus, ihre Mutter brachte in der von der Sonne aufgewärmten Hütte soeben ihr viertes Kind zur Welt. Es sollte auch ein Mädchen werden.
Die Männer im Dorf sprachen schon, das Amys Mutter eine gesegnete Frau sei, wer so viele Mädchen in die Welt setzte verdiente es geliebt und gepriesen zu werden.
Amy ging noch dichter an die Hütte heran. Durch einen kleinen Spalt im Blech sah sie hinein, sie sah aber nur ihre Mutter da liegen, ein Kind hörte sie auch schreien, sah es aber nicht. Doch mehr Sorgen, machte sie sich um ihre Mutter. Sie lag so da als wenn sie nicht mehr am leben sein würde, nein, das konnte doch nicht sein. Amy rannte zum Eingang der Hütte und betrat sie.
Strengstens verboten war es den Angehörigen, außer dem Vater, während oder nach der Geburt die Hütte zu betreten.
Amy tat es trotzdem. Ihr Vater nahm sie in Arm und schimpfte gar nicht mit ihr. Er brachte sie zu der Liege, auf der ihre Mutter lag.
Amy brauchte nicht Fragen, sie sah es gleich, dass ihr Mutter nicht mehr lebte.
Ihr Vater sagte zu ihr, dass sie sich jetzt um die Schwestern kümmern müsse. Er hatte mit den anderen Männern auf den Feldern zu tun.
Amy ging auf ihre Schwester zu, nahm sie aus der kleinen Kiste auf den Arm. Amy sah die kleine an, legte sie schnell wieder zurück und rannte aus der Hütte. Sie rannte die steppe entlang bis runter ins Dorf. Die Männer und Frauen, auf dem kleinen Marktplatz am Brunnen, sahen ihr hinterher. Aber Amy rannte weiter.
Weit außerhalb des Dorfes kam sie zum stehen. Sie sah zu einem alten Baum hoch und rief nach ihrem Freund Joel. Er schaute aus einem kleinen Baumhaus, in dem er wohnte, heraus. Amy stieg die Treppe hinauf und fiel ihm in die Arme. Mit Tränen in den Augen berichtete sie, was sie soeben erlebt hatte.
Er drückte sie und versuchte sie zu beruhigen. In diesem Moment, fuhr ein alter abgenutzter klappriger Jeep vor den Baum. Ein Soldat stieg aus und rief Joel zu sich hinunter.
Joel ging und redete lange mit dem Soldaten.
Joel packte schnell einige Sachen ein, zu Amy sagte er, dass sie in seinem Baumhaus bleiben dürfte. Er rannte sie schmale Treppe wieder hinunter und stieg zu dem Soldaten in den Wagen. Sie fuhren über die Staubtrockene Steppe zurück zum Dorf. Amy setzte sich in eine Ecke und schlief auf alten Kissen und Decken ein.
Der Himmel wurde dunkler und ein Gewitter brach über die Staubtrockene Steppe herein. Die Menschen im Dorf freuten sich über den Regen, auch Amys Geschwister und ihr Vater freuten sich. Das Obst auf den Feldern wuchs wieder und der Boden wurde aufgelockert.
Der Himmel wurde immer dunkler, genau wie die Träume die in Amys Kopf herum fest saßen.
Amy schlug die Augen auf. Noch immer regnete es. Traurig sah sie zum Himmel. Er weinte um ihre Mutter. Um eine gesegnete Frau.
Langsam stieg Amy die Treppe hinunter und lief durch den Regen ins Dorf. Alle tanzten um eine Statue, sie sollte eine Art Gott sein. Amy fand sie schon immer hässlich, aber durfte so etwas natürlich nie in Gegenwart der Erwachsenen sagen.
Seid Tagen nun regnete es schon. Amy hatte sich so langsam an die Rolle als Ersatzmutter gewohnt. Aber genießen konnte sie die Rolle nicht. An ihren Vater und an Joel musste sie denken. Die waren dabei einen neuen Brunnen und neue Wasserlöcher auszuheben, genauso so wie es alle Männer gerade taten.
Amy hatte viel zu tun mit ihren Geschwistern. Keiner konnte ihr Helfen, alle waren immer beschäftigt wenn sie Hilfe brauchte. Amy hielt diese Verantwortung nicht lange durch. Nur nach wenigen Tagen packte sie einige Sachen in ein Stofftuch und ging. Sie wusste nicht wohin. Sie wusste nur dass sie sich nicht mehr um die Geschwister kümmern wollte und auch nicht mehr konnte.
Amy ging in ihre Zukunft, in eine ungewisse Zukunft und Geschwister und ohne Joel . . .



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